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Finanzwerte geben dem Dax Auftrieb

Der deutsche Leitindex schleppt sich am Donnerstag mit leichten Verlusten durch den Mittagshandel. Mangelnde Impulse beenden die Hausse. Die Zinserhöhung der britischen Zentralbank kann die Anleger nicht schocken.


Die US-Notenbank (Fed) hat die deutschen Anleger mit ihrem Zinsentscheid aus der Deckung gelockt. Der deutsche Leitindex schloss am Donnerstag mit einem Plus von 0,3 Prozent bei genau 12.600 Zählern. Die zweite Frankfurter Reihe, der MDax, legte um 0,5 Prozent zu auf 25.582 Punkte

Am Mittwochabend hatte Fed-Chefin Janet Yellen den anlaufenden Abbau ihrer Wertpapierbestände verkündet. Auch eine weitere Zinserhöhung für Ende des Jahres stellte sie in Aussicht. Die Fed werde nicht zulassen, dass der Markt überhitzt. „Yellen bezeichnete die tiefe Inflation in diesem Jahr als Rätsel und liefert damit fast schon eine Blaupause für Mario Draghi, es ihr gleich zu tun“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.

Mit der Aussicht auf eine Normalisierung der Geldpolitik hatten zuletzt nur noch wenige Börsianer gerechnet. Doch der „große Knall“ auf dem Frankfurter Parkett blieb aus. Lediglich Papiere aus dem Bankensektor waren wegen der gestiegenen Zinserwartungen besonders gefragt. Derzeit leidet die Branche wegen des aktuellen Niedrigzinsumfelds noch unter bröckelnden Zinserträgen. Die Commerzbank gewann 3,5 Prozent, die Deutsche Bank 2,7 Prozent.

Begünstigt wurden die Scheine der Commerzbank zudem durch Spekulationen über einen Zusammenschluss mit der französischen BNP Paribas. Das deutsche Finanzministerium betonte aber, derzeit keine Verhandlungen über einen Verkauf der Anteile zu führen. Die Papiere der Deutschen Bank wiederum erhielten Rückenwind durch eine revidierte Verkaufsempfehlung aus dem Hause HSBC.

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Der Euro erholte sich etwas von seinen kräftigen Verlusten des Vortages und kostete zuletzt 1,1952 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag noch auf 1,2007 Dollar festgesetzt. In New York verzeichnete der Dow Jones nach einem Allzeithoch bei Börsenöffnung leichte Einbußen – das erwartete Anziehen der Zinspolitik sorgte jenseits des Atlantik für wenig Risikobereitschaft unter den Anlegern.

Von der anstehenden Bundestagswahl ließen sich die Anleger nicht aus der Ruhe bringen – „Der solide CDU-Vorsprung in den Umfragen, die Ähnlichkeit der politischen Linie der beiden großen Parteien sowie die Tatsache, dass von den Bundestagswahlen keine ernsthaften Zäsurrisiken ausgehen, sprechen sowohl gegen eine starke Reaktion der Börsen auf die Wahlergebnisse als auch gegen einen starken Anstieg der Nervosität unmittelbar vor der Wahl“, sagte Jördis Hengelbrock, Portfoliomanagerin bei Sal. Oppenheim.

Zugleich stellte sie die Frage, ob Wahljahre gute Börsenjahre sind oder nicht. Der Dax habe seit 1961 im Schnitt 8,3 Prozent zugelegt, in Bundestagswahljahren lag das Plus dagegen nur bei 1,6 Prozent. Während der deutsche Leitindex bei CDU-Siegen um 4,2 Prozent zulegte, rutschte er in Jahren mit SPD-Triumph sogar um 2,3 Prozent ab. Häufig seien jedoch schlicht internationale Krisen, für die die Bundespolitik nichts könne, mit den Wahlen zusammengefallen.


Rallye der Energiewerte beendet

Bei einem Blick auf die Einzelwerte zeigten sich die Anteilsscheine der Versicherer wieder deutlich stabiler. Katastrophenschäden hatten unlängst Zweifel an den Ergebnisprognosen der Branchenmogule ausgelöst. Aktien der Munich Re profitierten mit einem Kursplus von 1,5 Prozent laut Händlern von einer frischen Kaufempfehlung durch die Citigroup. Talanx-Aktien verteuerten sich ebenfalls um 1 Prozent. Die Papiere der Rückversicherungstochter Hannover Rück notierten bei Börsenschluss leicht im Minus.

Seitens der Energiewerte stellten sich nach der gestrigen Rallye heute vermehrt Gewinnmitnahmen ein: RWE verlor knapp drei Prozent Auch bei Eon machten die Anleger Kasse – der Wert der Anteilsscheine sank um 2,8 Prozent. Für den mutmaßlichen neuen Uniper-Eigentümer, das finnische Unternehmen Fortum, ging es ebenso abwärts. An der Börse in Helsinki gaben die Titel 3,5 Prozent nach auf 16,90 Euro,

Grund hierfür war auch, dass Anleger eine gelingende Übernahme zunehmend anzweifeln. „Da das Management von Uniper den Vorstoß als feindlich einstuft und Fortum nicht davon ausgeht, in absehbarer Zeit die Kontrolle zu erlangen, erachten wir die Transaktion als unattraktiv. Ich denke, dass sie scheitern werden.“, kommentierte Handelsbanken-Analyst Karri Rinta. Bei Uniper selbst war die Nachfrage weiter hoch. Die Papiere legten um 1,2 Prozent zu.

Neben der Energiebranche hatten vor allem die Rohstoffdepots unter der sich abzeichnende Kurswende der Fed zu leiden. Der starke Dollar verringert die Attraktivität von US-amerikanischem Rohöl & Co. für ausländische Investoren. „Es ist das klassische Bild“, sagte ein Börsianer. „Die Aussicht auf steigende Zinsen treibt Banken und Versicherer, während kapitalintensive Werte in die Knie gehen.“

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