FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach fünf Verlusttagen in Folge hat der Dax (DAX) am Donnerstag einen Erholungsversuch gestartet. Die Vorgaben aus Übersee sowie der wieder schwächere Euro stützten. Gleich zum Auftakt eroberte der deutsche Leitindex die Marke von 13 000 Punkten zurück und stieg im frühen Handel dann um 0,51 Prozent auf 13 042,92 Punkte. Seit seinem in der vergangenen Woche erreichten Rekordhoch bei 13 525 Punkten hatte der Dax bis Mittwoch in der Spitze fast 700 Punkte eingebüßt.
"Die Bullen sind noch nicht geschlagen", kommentierte Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader in Berlin. "Schafft der Index einen klaren Sprung zurück über die psychologisch wichtige Marke von 13 000 Punkten, würde dies eine weitere Erholung signalisieren und nicht um den Beginn einer großen Korrektur."
Richtig entspannen können sich die Anleger laut Cutkovic aber noch nicht. Dabei verwies er etwa auf den Euro, der insbesondere im Fall einer Rally über 1,20 US-Dollar zum Problem für den Dax werden dürfte. Zudem gebe es weiter Unsicherheit rund um die US-Steuerreform und hierzulande nähmen die politischen Risiken zu, schrieb er mit Blick auf die Sondierungsgespräche der Jamaika-Partner. "Sollten nicht bald Fortschritte zu erkennen sein, dürfte dies die Stimmung auf dem Börsenparkett belasten."
Der MDax (MDAX) rückte am Donnerstagmorgen um 0,43 Prozent auf 26 274,38 Zähler vor und der TecDax (TecDAX) stieg um 0,65 Prozent auf 2481,28 Punkte. Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,51 Prozent auf 3563,98 Punkte hoch. Die Gemeinschaftswährung der Eurozone wurde zugleich mit 1,1789 Dollar gehandelt und lag damit deutlich unter dem von der EZB am Vortag festgelegten Referenzkurs von 1,1840 Dollar.
Bevor am späteren Vormittag die Verbraucherpreise in Europa und am Nachmittag US-Konjunkturdaten wie der Philly-Fed-Index und die Industrieproduktion veröffentlicht werden, standen zunächst noch einige wenige deutsche Unternehmen mit ihren Quartalsberichten im Blick.
Die Aktien der Deutschen Euroshop (112:DEQGn) etwa knüpften nach der Vorlage der Geschäftszahlen an ihre Vortageserholung an und stiegen um 1,99 Prozent. Das dritte Quartal des auf Einkaufszentren spezialisierten Immobilienkonzerns hatten den Erwartungen der Analysten großteils entsprochen. Zudem wurde der Jahresausblick bestätigt. In den vergangenen Monaten hatten die Papiere deutlich unter Druck gestanden und im Jahresverlauf als einer der größten Verlierer unter den 50 MDax-Werten mehr als 18 Prozent eingebüßt.
Der Logistiker VTG (4:VT9G) meldete zur Bekanntgabe der Neunmonatszahlen aufgrund von Sonderaufwendungen einen Rückgang des operativen Gewinns (Ebitda) und senkte die entsprechende Jahresprognose an das untere Ende der bislang genannten Spanne. Grund sei die noch laufende Prüfung der Übernahme der Nacco-Gruppe durch die Wettbewerbsbehörden, so das Management des Schienenlogistikers. Daher wird der Abschluss der Transaktion nun erst im ersten Quartal 2018 erwartet. In das Jahresergebnis 2017 werden folglich noch keine Erträge der Nacco-Gruppe, sondern nur die mit dem Erwerb verbundenen Kosten einfließen.
Im Dax profitierten die Anteile von Merck KGaA (4:MRCG) mit plus 1,04 Prozent von einer positiven Studie des Analysehauses Bernstein, das die Bewertung des Pharma- und Spezialchemieunternehmens wieder mit einem optimistischen Anlageurteil aufgenommen hat. Die Wirecard (4:WDIG)-Aktien gewannen - ebenfalls gestützt von Analystenkommentaren - 2,34 Prozent.