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Ergo trennt sich von Vorstand

Erneute Unruhe in Düsseldorf: Der Versicherer Ergo und Vertriebsvorstand Stephan Schinnenburg gehen getrennte Wege. Der Manager stolpert über Vorwürfe, harsch mit Mitarbeitern umgegangen zu sein.

Die Ausdrucksweise war kräftig. Wer sich negativ über die Vertriebsziele geäußert habe oder als unterdurchschnittlich erfolgreich aufgefallen sei, wollte Stephan Schinnenburg von seinen Mitarbeitern wissen. Die Genannten wollte er dann sinnbildlich an den Türrahmen nageln und dort so lange hängen lassen, bis sie stänken.

So beschrieben mehrere Kollegen die verbalen Ausfälle des für die Betreuung der Makler zuständigen Vorstands. Es waren Kraftworte, die Schinnenburg nun die Karriere gekostet haben. Der Düsseldorfer Versicherer trennt sich nun von dem umstrittenen Vorstand, dessen Eintrag auf der Internetseite des Unternehmens am Freitag schon nicht mehr abrufbar war. „Ergo und Stephan Schinnenburg haben entschieden, sich mit sofortiger Wirkung einvernehmlich zu trennen“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens.

Ergo-Chef Markus Rieß muss damit wenige Woche nach einem grundlegenden Vorstandsumbau erneut auf einer Führungsposition nachbessern. Erst Ende November hatte der 51-Jährige Topmanager Rieß das Personaltableau des Düsseldorfer Versicherers umsortiert und den Ex-Allianz-Manager Mathias Scheuber zum Chef der Ergo Versicherung AG gemacht. Dagegen verließ der 52-jährige Ergo-Direkt-Chef Peter Stockhorst das Unternehmen. Stockhorst wurde durch den 45-jährigen Ergo-Mann Sebastian Rapsch ersetzt. Auch Ergo-Versicherungs-Vorstand Silke Lautenschläger gab ihre Position auf und wechselte zur Tochter DKV in Belgien.

Schinnenburg war seit April 2014 Vorstand der Ergo Beratung und Vertrieb AG und seit Juli 2016 Vorstand bei der ERGO Lebensversicherung AG und DKV Deutsche Krankenversicherung AG, verantwortlich für den Maklervertrieb sowie seit Oktober 2014 für den Banken- und Kooperationsvertrieb. Die Aufgaben in den Versicherungsgesellschaften übernimmt vorübergehend, zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben, Ergo-Manager Michael Fauser. „Der Vorfall ist ganz und gar nicht mit unseren Werten zu vereinbaren“, hieß es im Unternehmen.

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Die Vorwürfe gegen Schinnenburg sind massiv. Nachdem das „Manager-Magazin“ in seiner jüngsten Ausgabe als erstes Medium über die Ausfälle berichtete, sah sich das Unternehmen deshalb offensichtlich zum Handeln gezwungen. Wie aus Unterlagen arbeitsrechtlicher Auseinandersetzungen hervorgehe, habe sich der Manager auch einzelne Mitarbeiter vorgeknöpft, heißt es im Magazin. Bei einem dieser Gespräche drohte er angeblich, „keine Gefangenen zu machen“ und „jeden zu erschießen“, den er dabei erwische, Ziele infrage zu stellen. Solche Ausfälle würden gegen den Verhaltenskodex der Ergo verstoßen, weshalb Ergo und Schinnenburg, dessen Vertrag 2016 erst um fünf Jahre verlängert worden war, nun getrennte Wege gehen.

Das mitten in der Restrukturierung steckende Unternehmen will nach Verlusten im abgelaufenen Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben und bis 2021 wieder rund 600 Millionen Euro Gewinn machen. Um weniger Kapital zu binden, dachte Rieß zugleich darüber nach, rund sechs Millionen Lebensversicherungs-Policen von Ergo Leben und Victoria Leben zu verkaufen. Diesen Plan verwarf er allerdings noch im vergangenen Jahr, nachdem die Offerten deutlich niedriger ausfielen als erwartet und der politische Widerstand stärker als gedacht war. Doch mit der Personalie Schinnenburg startet auch 2018 für Rieß weniger harmonisch als erhofft.