Devisen

Schweizer Franken: Gefangen durch Handelskrieg und Notenbank

Bergpanorama in der Schweiz

Der Schweizer Franken wertet seit genau einer Woche ab. Letztmalig am 14. November berichteten wir von einem laufenden Risk Off Trade, wo Anleger aus Angst in Gold und den Schweizer Franken flüchteten. Mit 1,0863 in Euro vs Franken wurde zu dem Zeitpunkt der Tiefpunkt in dem Währungspaar erreicht, also die jüngste maximale Aufwertung für den Schweizer Franken. Seitdem steigt EURCHF wieder (Franken-Abwertung) auf aktuell 1,0973. Es scheint so, zumindest wenn man die Kursentwicklung der letzten Tage anschaut, dass die Angst rund um den Handelskrieg abgenommen hat. Im Chart sieht man den EURCHF-Verlauf seit dem 24. Oktober.

Euro vs Schweizer Franken seit dem 24. Oktober

Schweizer Franken als Gefangener im Handelskrieg

Aber man sehe bitte die Nachrichtenlage der letzten Monate. Wie oft schwankten die Aussagen von Chinesen und Amerikanern vom Positiven ins Negative und wieder zurück? Die Lage ist unberechenbar, ob es nun einen Deal geben wird oder nicht. Verschlechtert sich die Nachrichtenlage, kann Euro vs Schweizer Franken auch schnell wieder dieses Tief von vor einer Woche anlaufen, also der Franken aufwerten. Im folgenden Chart sieht man Euro vs Schweizer Franken im Verlauf der letzten zwölf Monate. Das EURCHF-Tief lag im September bei 1,0813. Also wäre noch etwas mehr Luft nach unten vorhanden, also für eine Franken-Aufwertung von 164 Pips. Eine weitere Bewegung unter 1,0813 wäre wohl eine Katastrophe.

Schweizerische Nationalbank

Aber diese Katastrophe würde die Schweizerische Nationalbank (SNB) wohl ohnehin verhindern. Seit Jahren hält sie nicht nur den Leitzins bei -0,75%, sondern interveniert auch am freien Devisenmarkt, in dem sie gigantische Mengen an Schweizer Franken druckt, und dann gegen Euro und US-Dollar verkauft. Sie will den Franken daran hindern immer weiter aufzuwerten, damit Schweizer Waren für Ausländer nicht zu teuer werden, und die Schweiz für Touristen aus dem Ausland nicht unerschwinglich wird. Für Trader ist der Franken dieser Tage echt ein Problem. Seit August pendelt EURCHF nun auf den Niveaus um die Marken von 1,09 und 1,10 hin und her. Klare Tendenzen sind in diesem größeren Bild nicht erkennbar.

Die SNB hält den Franken als viel zu hoch bewertet, was sie auch immer wieder erwähnt. So auch gestern. SNB-Direktorin Andrea Mächler bekräftigte die Haltung der SNB. Der Schweizer Franken sei hoch bewertet. Die lockere Geldpolitik der SNB mit Negativzinsen und Interventionen sei weiterhin notwendig. Also, der Devisenmarkt soll auch weiterhin immer die Angst haben, dass die SNB bei einer zu starken Franken-Aufwertung jederzeit kräftig dazwischen funkt.

Auf aktuelle News im Handelskrieg achten

Was für einen Ratschlag kann man Tradern für den Franken geben? Puhhhhh. Wir geben grundsätzlich gar keine Ratschläge. Aber man könnte darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoll ist sich momentan im Franken eher auf kurze Trades zu fokussieren, da ein klarer großer Trend fehlt, und da Handelskrieg und mögliche SNB-Interventionen ständig für wechselnde Richtungen sorgen können. Man sollte vor allem die tägliche Nachrichtenlage im Handelskrieg und parallel die Bewegung im Goldpreis im Blick behalten, da er der zweite „sichere Hafen“ ist. Schaltet der Markt wieder in den Risk Off-Modus, könnte EURCHF schnell wieder fallen. Gold ist derzeit sensibler in Sachen Handelskrieg. Bei Angst kommt der Goldpreis schnell nach oben.

Euro vs Schweizer Franken im Verlauf der letzten 12 Monate



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