Apple will bis zu 500 Millionen Dollar in Akku-Streit zahlen, früherer GE-Manager Jack Welch mit 84 Jahren gestorben – und weitere Wirtschaftsmeldungen

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Apple will bis zu 500 Millionen Dollar in Akku-Streit zahlen

Das beleuchtete Apple-Logo an einer geschlossenen Filiale des amerikanischen Unternehmens in Basel am 2. März.

Das beleuchtete Apple-Logo an einer geschlossenen Filiale des amerikanischen Unternehmens in Basel am 2. März.

Arnd Wiegmann / Reuters

(dpa) Apple will den jahrelangen Gerichtsstreit in den USA um gedrosselte iPhones mit der Zahlung von bis zu einer halben Milliarde Dollar beenden. Für betroffene Kunden ist in dem Vergleich eine Zahlung von 25 $ pro Gerät vorgesehen, wie aus kalifornischen Gerichtsunterlagen hervorgeht. Apple bietet mindestens 310 Mio. $ (297 Mio. Fr.), betont aber zugleich, die Einigung sei nicht mit einem Schuldeingeständnis verbunden.

Der Streit war Ende 2017 ausgebrochen, nachdem Messwerte belegten, dass bei iPhones mit älteren Batterien die Spitzenleistung des Prozessors gedrosselt war. Die Smartphones konnten dadurch langsamer wirken. Apple erklärte, die Massnahme sei nötig gewesen, damit sich die Telefone nicht plötzlich abschalten, wenn ein angeschlagener Akku nicht genug Strom liefern kann.

Doch schnell wurden mehrere Verbraucherklagen gegen den Konzern eingereicht. Die Kläger argumentierten unter anderem, dass ein Batteriewechsel viel günstiger sei als der Kauf eines neuen Geräts. Apple habe die Kunden jedoch nicht auf diesen Weg hingewiesen, ihr iPhone schneller zu machen.

Apple machte danach den Batteriewechsel günstiger und informiert Nutzer nun ausführlicher über den Zustand der Akkus. Die Kontroverse betraf die Modelle iPhone 6, 6s und 7. Die Vergleichsvereinbarung mit den Klägern muss nun noch vom Gericht abgesegnet werden.

Der frühere GE-Manager Jack Welch ist mit 84 Jahren gestorben

Jack Welch in einer Aufnahme von 2010.

Jack Welch in einer Aufnahme von 2010.

Lucas Jackson / Reuters

(awp/sda/dpa) Der frühere Chef des US-Industriekonzerns General Electric (GE), Jack Welch, ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Das gab GE am Montag bekannt. «Heute ist ein trauriger Tag für die gesamte GE-Familie», sagte der aktuelle Konzernchef Larry Culp in einem Statement. Welchs Ehefrau Suzy erklärte in US-Medien, dass die Todesursache ein Nierenversagen war.

Welch war bis zu seinem Rücktritt im Herbst 2001 rund 20 Jahre lang Spitzenmanager des Unternehmens. Welch baute GE während seiner Amtszeit zu einem globalen Grosskonzern und einer der wertvollsten US-Aktiengesellschaften auf. 1999 wurde er vom Magazin «Fortune» als «Manager des Jahrhunderts» ausgezeichnet.

Neutronen-Jack

Der wegen seiner harten Personalpolitik nicht bei allen beliebte Welch steigerte den GE-Börsenwert von 15 Milliarden auf über 400 Milliarden Dollar. In den 80er Jahren hatte er sich durch die Entlassung zahlreicher Mitarbeiter den Spitznamen «Neutronen-Jack» eingehandelt - in Anlehnung an die verheerende Wirkung der Neutronen-Bombe.

1935 in Peabody im Staat Massachusetts geboren, fing Welch 1960 bei GE an. Zwölf Jahre später ernannte ihn das Unternehmen zu einem von vielen Vizepräsidenten. 1981 folgte der Sprung an die Spitze. Welchs Einfluss in der amerikanischen Unternehmenswelt war auch nach seinem Rücktritt noch lange zu spüren. Dutzende von Konzernführern dienten unter ihm, er beeinflusste so eine ganze Generation von US-Managern.

Nach der Welch-Ära ging es mit dem über 125 Jahre alten Konzern, dessen Wurzeln auf den Glühbirnen-Erfinder Thomas Edison zurückgehen, steil bergab. Unter Welchs Nachfolger Jeff Immelt traten etliche Schwierigkeiten auf. Mitte 2018 stieg GE nach 110 Jahren aus dem US-Leitindex Dow Jones ab.

SNB zahlt 2 Milliarden zusätzlich an Bund und Kantone

Die Kantone und der Bund erhalten zusätzliches Geld von der Nationalbank.

Die Kantone und der Bund erhalten zusätzliches Geld von der Nationalbank.

Ruben Sprich / Reuters

(awp/sda) Die Schweizerische Nationalbank (SNB) zahlt aufgrund ihrer hohen Reserven zusätzliches Geld an Bund und Kantone. Diese erhalten für das vergangene Jahr 2019 damit insgesamt 4 Milliarden Franken.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat mit dem Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) eine Zusatzvereinbarung über die Gewinnausschüttung der SNB unterzeichnet. Diese sieht eine Erhöhung der Ausschüttungen für die Geschäftsjahre 2019 und 2020 auf maximal 4 Milliarden Franken vor, sofern die Ausschüttungsreserve gewisse Schwellenwerte überschreitet, wie das EFD am Montag mitteilte.

Die laufende Vereinbarung aus dem Jahr 2016 sieht eine jährliche Ausschüttung von 1 Milliarde und eine Erhöhung auf 2 Milliarden Franken vor, falls die Ausschüttungsreserve nach Gewinnverwendung den Wert von 20 Milliarden überschreitet. Seit 2016 habe das Ertragspotenzial der SNB zugenommen und die Ausschüttungsreserve sei angewachsen, so das EFD. Für 2019 hat die SNB einen definitiven Reingewinn von 48,9 Milliarden Franken erzielt, wie sie ebenfalls am Montag mitteilte.

Darum hätten EFD und SNB eine zusätzliche Ausschüttung beschlossen. Die neue Vereinbarung definiert den Angaben zufolge dabei zwei zusätzliche Schwellenwerte: Überschreitet die Ausschüttungsreserve nach Gewinnverwendung den Wert von 30 Milliarden, so schüttet die SNB für das betreffende Geschäftsjahr zusätzlich 1 Milliarde an Bund und Kantone aus. Und überschreitet die Ausschüttungsreserve den Wert von 40 Milliarden, schüttet die SNB für das betreffende Geschäftsjahr zusätzlich 1 weitere Milliarden aus.

Mit einer Ausschüttungsreserve von rund 88 Milliarden sind für 2019 somit beide Voraussetzungen erfüllt. Der auszuschüttende Betrag geht zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone. Nach diesen Auszahlungen wird die Ausschüttungsreserve somit noch 84,0 Milliarden Franken betragen.

BOJ stützt Spekulationen über globale Massnahmen der Zentralbanken

(Reuters) Die japanische Zentralbank (Bank of Japan, BOJ) untermauert Spekulationen über eine koordinierte globale geldpolitische Massnahme. BOJ-Chef Haruhiko Kuroda sagte in einer Eilmeldung am Montag, die Zentralbank werde die notwendigen Schritte unternehmen, um die durch den Ausbruch des Coronavirus erschütterten Märkte zu stützen.

«Die BOJ wird die Entwicklungen aufmerksam verfolgen und sich bemühen, die Märkte zu stabilisieren und ausreichende Liquidität über Marktoperationen und Ankäufe von Vermögenswerten zu bieten», sagte er. Kurodas Äusserung folgt der Äusserung des Vorsitzenden der US-Notenbank (Fed), Jerome Powell, der sich am Freitag ähnlich zur US-Geldpolitik geäussert hatte. Der ehemalige Fed-Banker Bill Nelson geht von einer globalen Zinssenkung der Zentralbanken am Mittwoch aus.

Alpiq schreibt erneut einen Verlust

(awp/sda) Beim Energiekonzern Alpiq ist die Schweizer Stromproduktion nach wie vor defizitär und auch insgesamt blieb im vergangenen Jahr ein Verlust. Im neuen Jahr dürfte es aber ganz sicher besser werden.

Der Umsatz brach 2019 um 21% auf 4,10 Mrd. Fr. ein, wie Alpiq am Montag mitteilte. Im fortgeführten Geschäft erreichte der operative Gewinn (Ebitda) zwar 168 Mio. nach 9 Mio. im Vorjahr. Es kam aber zu Abschreibungen und Wertminderungen in der Höhe von 401 Mio.. Unter dem Strich blieb daher ein Verlust von 226 Mio. im fortgeführten Geschäft nach einem solchen von 261 Mio..

Es war das erste vollständige Jahr nach dem Verkauf des Industriebereichs Ende Juli 2018 und der Rückkehr zum traditionellen Geschäft, der Stromproduktion.

Die neuen erneuerbaren Energien und der internationale Energiehandel hätten ein gutes Jahr gehabt, während unter anderem der strategisch wichtige Kohleausstieg das Ergebnis belastet habe, hiess es von Alpiq zum Ergebnis. Die Gesellschaft verkaufte 2019 die beiden tschechischen Kohlekraftwerken Kladno und Zlín.

Für das Jahr 2020 ist bereits eine Erholung absehbar wegen der rollierenden Preis- und Währungsabsicherung. Will heissen: Die Preise für die Stromproduktion werden grösstenteils für drei Jahre im Voraus abgesichert, die Erholung - nach einem massiven Preisverfall - seit Anfang 2016 wird sich somit zeitverzögert im Ergebnis niederschlagen.

Chinas Industrie bricht so stark ein wie noch nie

(Reuters) Chinas Industrie ist wegen des Ausbruchs der Coronavirus-Epidemie so stark eingebrochen wie noch nie. Der amtliche Einkaufsmanagerindex (PMI) sank im Februar auf 35,7 Punkte von 50,0 Punkten im Januar, wie das Statistikamt am Samstag mitteilte. Damit liegt das Barometer deutlich unter der Marke von 50 Zählern, ab der anziehende Geschäfte signalisiert werden. Von Reuters befragte Analysten hatten für Februar lediglich mit einem Abrutschen auf 46 Punkte gerechnet. Das wäre aber auch schon der niedrigste Stand seit Januar 2009 gewesen.

Chinas Industrie ist wegen des Coronavirus so stark eingebrochen wie noch nie zuvor.

Chinas Industrie ist wegen des Coronavirus so stark eingebrochen wie noch nie zuvor.

Aly Song / Reuters

Das Coronavirus hat dazu geführt, dass Waren nicht ausgeliefert werden konnten oder gar nicht erst produziert wurden, da Arbeiter wegen Ansteckungsgefahren zu Hause bleiben mussten. Aufgrund von Quarantäne-Bestimmungen und Reisebeschränkungen sieht es auch im Dienstleistungssektor nicht besser aus. Das Barometer für diesen Bereich brach im Februar auf 29,6 Punkte ein nach 54,1 Zählern im Januar.

Emmi verdient etwas weniger und erhöht Dividende

(awp/sda) Emmi hat 2019 etwas weniger verdient. Dank einer neuen Ausschüttungspolitik winkt den Aktionären allerdings eine deutlich höhere Dividende. Im kommenden Jahr will der Hersteller von Caffè Latte auch dank Übernahmen kräftig Gas geben.

Unter dem Strich blieb im vergangenen Jahr ein Reingewinn von 166,2 Mio. Fr. übrig, das sind knapp 29% weniger als noch im Vorjahr. Allerdings hatte im Vorjahr noch der Verkauf der Beteiligung am US-Unternehmen Siggi's Mio. in die Unternehmenskasse gespült.

Diesen Effekt herausgerechnet betrug das Minus im Vorjahresvergleich noch 5,3%. Grund dafür waren eine höhere Steuerquote sowie ein höherer Anteil der Minderheiten am Unternehmensgewinn, wie Emmi am Montag mitteilte.

Den operativen Gewinn (Ebit) steigerte der Luzerner Milchverarbeiter um 0,5% auf 217,8 Mio. Fr.. Er stieg damit etwas langsamer als der Umsatz. Dieser war, wie bereits Ende Januar kommuniziert, in der Berichtswährung Fr. um 1,1% auf 3,5 Mrd. Fr. gestiegen. Aus eigener Kraft betrug das Plus 2,2%.

Die nun veröffentlichten Gewinnzahlen liegen leicht unter den Erwartungen von Analytiker. Dafür hebt der Milchverarbeiter die Dividende deutlich stärker als erwartet an.

An die Aktionäre werden 12 Fr. je Aktie ausgeschüttet. Das ist ein Drittel mehr als noch im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt mit 10,06 Fr. gerechnet.

Die deutliche Erhöhung sei eine Folge der wie angekündigt angepassten Dividendenpolitik von Emmi, heisst es in der Mitteilung. Diese sehe eine Erhöhung der Ausschüttungsquote auf 40 bis 50% des Reingewinns von zuvor 25 bis 30% vor. Davon profitieren unter anderem die Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP), die fast zwei Drittel an Emmi halten.

Zudem gab Emmi einen Wechsel in der Rechnungslegung bekannt: Ab 2020 wird der Goodwill mit dem Eigenkapital verrechnet. Mit dieser Änderung beläuft sich die Ausschüttungsquote auf 35 bis 45%.

Für das laufende Jahr zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich: «Wir stehen 2020 dank reger Akquisitionstätigkeit vor einem Wachstumssprung», sagte Emmi-Chef Urs Riedener in der Mitteilung. Kurzfristig würden allerdings auch Integrationskosten anfallen. Um die Erträge zu stützen, werde Emmi das Effizienzsteigerungsprogramm fortsetzen und in gewissen Bereichen gezielt investieren.

United Airlines verschiebt Investorentag wegen Coronavirus

(dpa) Die grosse US-Fluggesellschaft United Airlines hat aufgrund der Folgen des neuartigen Coronavirus ihren für Donnerstag geplanten Investorentag verschoben. Die Veranstaltung solle stattdessen voraussichtlich im September stattfinden, teilte das Unternehmen am Freitag nach US-Börsenschluss mit.Da die Ausbreitung des Virus zugenommen und sich die Marktreaktion verschlechtert habe, beschäftigten Anleger derzeit ausschliesslich die kurzfristigen Auswirkungen, so United Airlines. Es sei daher nicht davon auszugehen, dass in der kommenden Woche produktive Gespräche über die langfristige Strategie geführt werden könnten.

Die Fluggesellschaft hatte angesichts erhöhter Unsicherheiten durch das Coronavirus erst am Montag ihre im Januar ausgegebene Geschäftsprognose für 2020 zurückgenommen. United Airlines begründete den Schritt mit dem vorübergehenden Stopp zahlreicher Flüge auf Transpazifik-Routen. Das Unternehmen hatte Verbindungen nach China und Hongkong zunächst bis zum 24. April ausgesetzt.

Harley-Davidson-Chef tritt ab - Ex-Puma-Boss übernimmt vorerst

(dpa) Der Chef der kriselnden US-Motorrad-Ikone Harley-Davidson, Matt Levatich, nimmt seinen Hut. Als Nachfolger ernannte das Unternehmen am Freitag nach US-Börsenschluss zunächst den früheren Chef des deutschen Sportartikelherstellers Puma, Jochen Zeitz. Zeitz sitzt schon seit 2007 im Aufsichtsrat von Harley-Davidson. Er soll den Spitzenjob aber nur vorübergehend übernehmen, bis eine dauerhafte Lösung gefunden ist.«Der Verwaltungsrat und das Führungsteam von Harley-Davidson werden bei der Suche nach einem neuen Vorstandschef eng zusammenarbeiten», kündigte Zeitz an. Der 56-jährige deutsche Top-Manager hatte 1993 im Alter von nur 30 Jahren als damals jüngster Vorstandsvorsitzender einer deutschen Aktiengesellschaft den Chefposten bei Puma übernommen und den Adidas-Rivalen in seiner 18-jährigen Amtszeit von einem maroden Unternehmen zu einem Konzern mit Milliardenumsatz aufgebaut.

Harley-Davidson-Chef Matt Levatich geht. Seine Position übernimmt zunächst der frühere Chef des deutschen Sportartikelherstellers Puma, Jochen Zeitz.

Harley-Davidson-Chef Matt Levatich geht. Seine Position übernimmt zunächst der frühere Chef des deutschen Sportartikelherstellers Puma, Jochen Zeitz.

Gary Cameron / Reuters

Levatich war 1994 zu Harley-Davidson gekommen und im Mai 2015 zum Vorstandschef befördert worden. Seine Amtszeit war von einer tiefen Krise geprägt, die Verkäufe auf dem US-Heimatmarkt sanken 2019 das fünfte Jahr in Folge. Auch international laufen die Geschäfte schon länger nicht mehr rund. Harley-Davidson ächzt unter dem von der US-Regierung angezettelten Handelsstreit mit China und der EU, der zu hohen Einfuhrzöllen auf die Produkte des Herstellers geführt hat.

Investor Elliott strebt Ablösung von Twitter-Chef an

(reuters) Der aktivistische Investor Elliott ist Insidern zufolge bei Twitter eingestiegen. Der Hedgefonds strebe Veränderungen bei dem Kurznachrichtendienst an, darunter die Ablösung von Konzernchef Jack Dorsey, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. Investoren hatten bereits bemängelt, dass Dorsey nicht nur Twitter leitet, sondern auch den US-Bezahldienst Square. Zuletzt deutete er an, für bis zu sechs Monate nach Afrika ziehen zu wollen. Einige Analysten bezeichneten dies als rücksichtslos. Im nachbörslichen Handel schoss die Twitter-Aktie fast 8 Prozent in die Höhe. Weder von Elliott noch von Twitter waren zunächst Stellungnahmen zu erhalten.

Angst vor Virus-Ausbreitung treibt Clorox-Aktie auf Rekordhoch

(dpa) Die Angst vor einer globalen Ausbreitung des neuartigen Coronavirus schickt Börsen weltweit auf Talfahrt, doch einige Aktien bleiben gefragt. Die Papiere des Konsumgüterherstellers Clorox – der Hand-Desinfektionsmittel und andere antibakterielle Reinigungsmittel verkauft – halten sich seit Tagen hoch im Kurs und erreichten am Donnerstag ein neues Rekordhoch im amerikanischen Handel. Trotz des allgemeinen Ausverkaufs verbuchten die Aktien leichte Kursgewinne und kletterten vorübergehend auf mehr als 170 $.

Produkte des Herstellers Clorox in einer Archivaufnahme von 2011: Die Aktien des Unternehmens steigen Ende Februar 2020 vor dem Hintergrund des sich ausbreitenden Coronavirus.

Produkte des Herstellers Clorox in einer Archivaufnahme von 2011: Die Aktien des Unternehmens steigen Ende Februar 2020 vor dem Hintergrund des sich ausbreitenden Coronavirus.

Mary Altaffer / AP

Die Clorox-Aktie könne wegen des Bedarfs an Desinfizierungsmitteln kurzfristig durchaus noch weiter steigen, sagte Experte William Susman vom Investmentberater Threadstone Advisors dem Finanzdienst Bloomberg. Clorox-Chef Benno Dorer selbst hatte indes kürzlich im Interview mit dem US-Sender CNBC gesagt, dass das Unternehmen bislang keine erhöhte Nachfrage verzeichne. Es sei schwierig einzuschätzen, wie sich die Lage entwickle. Die Clorox-Aktie wurde da schon als potenzieller Profiteur einer Coronavirus-Ausbreitung gehandelt.

Das Investmenthaus MKM Partners hat einen «Stay at Home»-Index mit Aktien zusammengestellt, die angeblich besonders gefragt wären, wenn die Angst vor dem Virus steigt und viele Menschen zuhause bleiben. Dazu zählen neben Clorox etwa der Streaming-Gigant Netflix, die Waffenschmiede Sturm Ruger, der Dosensuppen-Anbieter Campbell, der Spieleentwickler Activision Blizzard, der Videokonferenz-Spezialist Zoom, die Bürochat-App Slack oder der Heim-Fitnessgerätehersteller Peloton. Während des Börsensturzes der vergangenen fünf Handelstage machten davon aber nur Zoom und Peloton deutliche Kursgewinne.

Fall Carlos Ghosn: Japan schickt Vize-Justizminister in den Libanon

(dpa) Japan lässt im Fall des in den Libanon geflohenen Ex-Chefs des Autokonzerns Nissan, Carlos Ghosn, nichts unversucht. Japans Justizministerin Masako Mori erklärte am Freitag laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo, sie werde ihren Stellvertreter Hiroyuki Yoshiie in den Libanon schicken. Es dürfte bei den Gesprächen um Japans Wunsch nach Auslieferung Ghosns gehen, sagte Kyodo.

Der einst mächtige Autoboss, der auch den Nissan-Partner Renault geführt hatte, war unter anderem wegen Verstosses gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Ende Dezember floh er unter Verstoss gegen Kautionsauflagen mit einem Privatjet nach Beirut. Eine Rückkehr nach Japan gilt als unwahrscheinlich, da Japan mit dem Libanon kein Auslieferungsabkommen hat.

Druckerei Schellenberg übernimmt Effingermedien

(sda) Die Schellenberg-Gruppe, ein national führendes Druckunternehmen aus Pfäffikon (ZH), übernimmt die Aktienmehrheit der Effingermedien AG im aargauischen Brugg.

Die grafische Branche sei geprägt von Überkapazitäten und einem massiven Preis- und Verdrängungskampf, teilte die Schellenberg-Gruppe am Donnerstag mit. Der Verbund mit einem starken Partner biete erheblich bessere Perspektiven für die Zukunft.

Die Schellenberg-Gruppe umfasst an mehreren Standorten in der Schweiz Unternehmen der Druck- und Medienbranche. Das von Inhaber Oskar Schellenberg präsidierte Unternehmen übernimmt rückwirkend per 1. Januar 2020 die Aktienmehrheit an der Effingermedien AG.

Die Effingermedien mit Sitz in Brugg beschäftigen rund 110 Personen, davon zehn Lernende in der Polygraphie, Drucktechnologie und Printmedien-Verarbeitung. Das Unternehmen ist in der ganzen Deutschschweiz tätig.

Thyssenkrupp verkauft Aufzugsparte an Finanzinvestoren

Das Liftgeschäft ist derzeit der einzige nennenswerte Gewinnbringer bei Thyssenkrupp.

Das Liftgeschäft ist derzeit der einzige nennenswerte Gewinnbringer bei Thyssenkrupp.

Leon Kuegeler / Reuters

(dpa) Der angeschlagene Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp verkauft seine Liftsparte für 17,2 Milliarden Euro vollständig an ein Konsortium mehrerer Finanzinvestoren. Das teilte Thyssenkrupp am Donnerstag (27. 2.) in Essen mit. Mit dem Geld will das Unternehmen Schulden abbauen und den geplanten Konzernumbau finanzieren.

Für einen Teil des Verkaufspreises in Höhe von 1,25 Milliarden Euro will Thyssenkrupp wieder Anteile am verkauften Aufzugsgeschäft erwerben. Die Transaktion stehe unter dem Vorbehalt fusionskontrollrechtlicher Genehmigungen, man erwarte aber keine Bedenken der zuständigen Behörden, heisst es in der Mitteilung weiter.

Zu den Käufern um die Finanzinvestoren Advent und Cinven gehört auch die RAG-Stiftung aus Essen. Die Stiftung ist für die Finanzierung der dauerhaften Folgekosten des Steinkohlenbergbaus zuständig und dazu auf sichere Erträge ihres Kapitals angewiesen.

Die Aufzugsparte ist derzeit der einzige nennenswerte Gewinnbringer bei Thyssenkrupp. Weltweit beschäftigt Thyssenkrupp Elevator rund 53 000 Mitarbeiter, fast ein Drittel aller Beschäftigten. Während der Stahl tief in den roten Zahlen steckt, erzielte Thyssenkrupp mit dem Verkauf und der Wartung von Aufzügen und Rolltreppen allein im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen operativen Gewinn von 228 Millionen Euro.

Thyssenkrupp hatte zunächst einen Börsengang der Aufzugssparte vorbereitet, der mit dem Verkauf an die Finanzinvestoren abgesagt wird. Interesse hatten auch Konkurrenten wie der finnische Kone-Konzern angemeldet. Die Finnen zogen sich aber aus dem Bieterrennen zurück. Zuletzt hatten auch noch die Investoren Blackstone, Carlyle und Canadian Pension Plan gemeinsam für die Aufzugssparte geboten.

Bei Thyssenkrupp hat sich in den vergangenen Monaten die Lage immer mehr zugespitzt. Die lange vorbereitete Fusion der Stahlsparte mit dem europäischen Zweig des indischen Stahlkonzern Tata war von der EU-Kommission untersagt worden. Eine Aufspaltung des Konzerns in zwei Aktiengesellschaften wurde darauf abgesagt. Vorstandschef Guido Kerkhoff musste nach nur gut einem Jahr im Amt seinen Hut nehmen. Im Oktober wechselte dann die Aufsichtsratsvorsitzende Martina Merz als Interimschef an die Spitze des Vorstands. Nach dem Verkauf der Aufzugssparte soll der traditionsreiche Stahl wieder zum Kerngeschäft von Thyssenkrupp werden.

Die Ruag streicht in Emmen 90 Stellen

Ruag richtet den Flugzeugstrukturbau in Emmen neu aus.

Ruag richtet den Flugzeugstrukturbau in Emmen neu aus.

Martin Ruetschi / Keystone

(awp/sda) Der Technologiekonzern Ruag International will den Flugzeugstrukturbau neu ausrichten. Im Zuge dessen sollen in Emmen bis Ende 2021 maximal 90 der heute 290 Stellen wegfallen.

Ruag International lasse nichts unversucht, um den Stellenrückgang in den kommenden zwei Jahren über eine restriktive Einstellungspolitik, natürliche Abgänge, durch interne Stellenwechsel oder Übernahme durch externe Partner möglichst gering zu halten, teilte der Konzern am Donnerstag mit.

Ein Sozialplan komme zur Anwendung, und ein internes Konsultationsverfahren mit der Arbeitnehmervertretung sei eingeleitet. Lernende seien nicht tangiert.

Grund für den Abbau ist unter anderem, dass der Kunde Airbus die Produktion des weltgrössten Passagierjets A380 eingestellt hat. Der Flugzeugstrukturbau von Ruag befinde sich bereits in einem komplexen und hochkompetitiven Marktumfeld, schrieb der Konzern. Mit der Einstellung der A380-Aufträge habe sich die wirtschaftliche Situation in Emmen zusätzlich verschärft.

Verlagerung an andere Standorte

Künftig soll sich der Standort nun auf komplexe Technologien sowie auf die Oberflächenbehandlungen von Flugzeugstrukturbauteilen konzentrieren. Arbeitsintensive manuelle Tätigkeiten wie die Blechfertigung und der Zusammenbau von zivilen Flugzeugstrukturteilen sowie die Zerspanung dagegen werden an die beiden anderen Standorte verlagert.

Hohe Stückzahlen sind in Zukunft Sache des deutschen Standorts in Oberpfaffenhofen, während sich der Standort im ungarischen Eger auf die manuelle Bearbeitung von Flugzeugstrukturteilen konzentrieren soll. Neben dem Flugzeugstrukturbau sind in Emmen heute auch andere Ruag-Bereiche wie das Raumfahrtgeschäft oder das Rüstungsgeschäft präsent.

Ruag International ist seit Anfang Jahr als ziviler Geschäftsbereich vom Rüstungsbereich getrennt. Der Bundesrat hatte im März 2019 die Entflechtung des für die Armee tätigen Bereichs des Bundeskonzerns genehmigt. Ruag International soll zu einem Aerospace-Technologiekonzern weiterentwickelt und mittelfristig vollständig privatisiert und an die Börse gebracht werden. Seit Jahresbeginn bestehen unter der Beteiligungsgesellschaft BGRB Holding AG mit MRO Schweiz und RUAG International zwei neue Subholdings.

Lombard Odier ist gut unterwegs

ti.

Die Genfer Privatbank Lombard Odier hat im vergangenen Geschäftsjahr besser verdient. Der Reingewinn expandierte um knapp einen Viertel auf 203 Mio. Fr. Positive Einmaleffekte, unter anderem aus dem Verkauf des nordamerikanischen Privatkundengeschäfts an Vontobel und aus der Sonderdividende der Schweizer Börse SIX, trugen 28 Mio. Fr. oder knapp drei Viertel zur Gewinnsteigerung bei. Die verwalteten Vermögen, die Basis künftiger Erträge, stiegen um 40 Mrd. auf 299 Mrd. Fr. Zu diesem Zuwachs trugen Neugelder aus allen Marktregionen netto 14 Mrd. Fr. bei, der Rest ging auf marktbedingt höhere Bewertungen der Depotwerte zurück. Mit einer «harten» Kernkapitalquote (CET1) von 29,8% ist die schuldenfreie Gruppe solide kapitalisiert. Auf dem gegenüber dem Vorjahr gestiegenen Eigenkapital generierte die Bank eine Rendite von 14%.

Solides Resultat des IT-Grosshändlers Also

gvm.

Die im Grosshandel mit Hard- und Software sowie im IT-Dienstleistungsbereich tätige Also Holding hat die für 2019 angepeilten Ziele übertroffen. Rund die Hälfte des 17%igen Umsatzwachstums wurde organisch erzielt. Der Betriebsgewinn verbesserte sich im gleichen Umfang, wodurch die in diesem Geschäft typisch knappe Marge verteidigt werden konnte. Der operative Gewinn auf Stufe Ebitda stieg um 29% auf 197 Mio. €. Die Aktionäre kommen erneut in den Genuss einer höheren Dividende. Pro Aktie werden Fr. 3.25 (i. V. 3.00) ausgeschüttet, woraus sich eine Rendite von knapp 2% errechnet. Die Mehrheit des Unternehmens (51,3%) wird von der deutschen Investmentgesellschaft Droege Group kontrolliert.

Für die laufende Periode wird vom Also-Management ein Ebitda von 210 Mio. bis 220 Mio. € in Aussicht gestellt, mittelfristig sollen es 250 Mio. bis 310 Mio. € werden. Auch künftig will das in 23 europäischen Ländern tätige Unternehmen akquisitorisch expandieren und die Bereiche Lösungen und Dienstleistungen ausbauen.

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