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Chinesische Aktien halten Covid-19-Sturm stand




03.04.20 12:50
WisdomTree Europe

London (www.aktiencheck.de) - Chinesische Aktien erweisen sich als sicherer Hafen, so Aneeka Gupta, Director, Research bei WisdomTree.

Im ersten Quartal 2020 hätten sie einen geringeren Verlust von minus 10 Prozent im Vergleich zu Aktien aus den USA und Europa verzeichnet, die Verluste von minus 20 bzw. 23 Prozent hätten hinnehmen müssen. Die Anleger würden beginnen, chinesischen Aktien mehr Aufmerksamkeit zu widmen, denn ihre Bewertungen seien im Vergleich zur übrigen entwickelten Welt auf der Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) interessant. Während der Rest der Welt weiterhin mit der COVID-19-Epidemie zu kämpfen habe, liefere China weitere Beweise einer Erholung, nachdem die neuen täglich bestätigten Corona-Fälle Anfang Februar ihren Höhepunkt erreicht hätten. Das würden beispielsweise drakonische Sperrmaßnahmen zeigen, mit denen die Verbreitung des Virus eingedämmt worden sei.

Die Hochfrequenzdaten würden sich weiter verbessern und erneut unterstreichen, dass China der Normalisierung der Aktivitäten Prioriät einräume. Es sei zu beobachten, dass die Industriesektoren im Vergleich zu den Konsum- und Dienstleistungssektoren aufgrund des Verlustes von Arbeitsplätzen und Haushaltseinkommen schneller vorankämen. Der tägliche Kohleverbrauch liege bei etwa 80 Prozent des normalen Niveaus, 65 Prozent der Wanderarbeiter seien bereits an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt. Obwohl der Massentransitverkehr nach wie vor 70 Prozent unterhalb des normalen Niveaus liege, würden die strengen Quarantänebestimmungen von den lokalen Behörden in ganz China nun rasch gelockert. Der Gesamtkonsum liege bei 85 Prozent des normalen Niveaus, dasselbe gelte für den Online-Konsum. Allerdings würden große Ausgaben wie Autos und Immobilien sowie das Reisen noch deutlich unter dem normalen Niveau bleiben. Da der Autohandel 10 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes ausmache, würden die Experten von WisdomTree Europe weitere, die Nachfrage stützende Stimuli erwarten.

Die wirtschaftlich bedeutende Küstenprovinz Jiangsu strebe die vollständige Öffnung aller Schulen und Colleges bis zum 13. April an. Auch Museen und einige nationale Restaurantketten, die seit Ende Januar geschlossen seien, würden wieder zu öffnen beginnen. Nachdem der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) im Februar auf ein Rekordtief von 35,7 gesunken sei, sei er dem Nationalen Statistikbehörden zufolge im März wieder auf 52 angestiegen. Dies deute darauf hin, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wieder zum Arbeitsalltag zurückkehre.

Es sei wichtig, darauf hinzuweisen, dass Chinas Erholung zeitlich mit einem bevorstehenden Nachfrageeinbruch aus dem Rest der Welt zusammentreffe. Aus diesem Grund würden die Investoren weiterhin darauf achten, ob Peking die Wirtschaft durch eine angemessene Geld- und Finanzpolitik in Schwung bringen könne. Im Februar habe die chinesische Regierung fiskalische Unterstützung in Höhe von über 1,2 Mrd. Chinesische Yuan (RMB) ausgerufen und darüber hinaus auch Pläne zur Ausgabe spezieller Staatsanleihen angekündigt. Diese Maßnahmen würden jedoch hinter dem zurückbleiben, was man von anderen entwickelten Marktwirtschaften gesehen habe.

Auf den Treffen des Politbüros sei dazu aufgefordert worden, "die Ausgleichspolitik zu verstärken und die Inlandsnachfrage effektiv zu steigern" und "die Erreichung der diesjährigen Entwicklungsziele anzustreben", was bedeute, dass die Behörden stärkere Maßnahmen zur Stabilisierung des Wirtschaftswachstums ergreifen würden. Nach Ansicht der Experten von WisdomTree Europe werde die People's Bank of China (PBoC) mehr Liquidität bereitstellen, und zwar sowohl über breit angelegte als auch gezielte Methoden, wie z.B. die Senkung des erforderlichen Mindestreservesatzes und die Bereitstellung von Liquidität über gezielte mittelfristige Darlehensfazilitäten (MLF), die als Basis für den einjährigen Kreditzinssatz - den wichtigsten Referenzzinssatz für Unternehmenskredite - dienen würden. Die PBoC habe dem Bankensektor am 30. März 2020 über ihre 7-tägige Reverse-Repo-Fazilität 50 Milliarden Yuan zugeführt, wobei der Zinssatz von 2,45 auf 2,2 Prozent gesenkt worden sei.

Seitdem die COVID-19-Pandemie tiefe Spuren hinterlassen habe, erscheine das Erreichen der ersten Phase des Handelsabkommens zwischen den USA und China Ende 2019 ähnlich einer fernen Erinnerung. Die Realität sehe so aus, dass die chinesischen Aktienmärkte Ende 2019 auf einer soliden Grundlage stünden. Trotz des anhaltend starken Gegenwinds einer schwachen globalen Auslandsnachfrage, eines geringeren Binnenkonsums sowie weiterer Angebotsstörungen - würden die Experten von WisdomTree Europe für China bis zum zweiten Quartal 2020 eine Erholung des BIP erwarten, unterstützt durch zusätzliche fiskal- und geldpolitische Stimulierungsmaßnahmen. (03.04.2020/ac/a/m)







 
 
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