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Ölpreise massiv eingebrochen - Geringes Erholungspotenzial




03.04.20 14:10
DekaBank

Frankfurt (www.aktiencheck.de) - Die Ölpreise sind massiv eingebrochen, so die Analysten der DekaBank.

Sie würden gleich von zwei Seiten belastet. Die weltweite Nachfrage nach Rohöl werde in diesem Jahr das erste Mal seit 2009 deutlich sinken, weil die Weltwirtschaft aufgrund der Corona-Infektionswelle in eine Rezession falle. Gleichzeitig steige das globale Ölangebot, weil die Allianz zwischen OPEC und Russland Anfang März zerbrochen sei. Seitdem herrsche ein massiver Preiskampf auf dem weltweiten Ölmarkt, wobei einige Produzenten über starke Preisabschläge versuchen würden, ihre Marktanteile zu verteidigen. Die niedrigen Ölpreise würden zwar auf absehbare Zeit den US-Fracking-Unternehmen zu schaffen machen, sodass die US-Ölförderung im Prognosezeitraum darunter leiden dürfte. Doch die Öllager der Produzenten würden überquellen. Daher sehen die Analysten der DekaBank zunächst nur wenig Erholungspotenzial für die Ölpreise.

Die Analysten hätten ausgeprägte Abwärtsrevision der Ölpreisprognose vorgenommen.

Die weltweite Nachfrage nach Rohöl dürfte im gesamten Jahr 2020 aufgrund der schnellen Ausbreitung des Coronavirus und der negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft das erste Mal seit 2009 sinken. Zugleich dürfte das Ölangebot sogar ansteigen, weil die OPEC-Länder zusammen mit Russland ("OPEC+") ihre Vereinbarung zur Produktionsdrosselung nicht verlängert hätten. Diese sei Ende März 2020 ausgelaufen. Seitdem herrsche Preiskampf am Ölmarkt. Einige Produzenten würden kräftige Preisrabatte auf ihr Öl gewähren, weil ihre Lager aufgrund der Nachfrageschwäche überquellen würden. So dürfte der globale Ölmarkt in weiten Teilen von 2020 ein Überangebot aufweisen.

Die Ölpreise würden also sowohl von der Angebots- als auch von der Nachfrageseite Abwärtsdruck bekommen. Die niedrigen Ölpreise würden zwar im Prognosezeitraum die US-Ölförderung durch Fracking beeinträchtigen. Dies dürfte aber nicht reichen, um am Ölmarkt wieder ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen. In solch einem Umfeld würden sogenannte Break-Even-Produktionspreise das Ölpreisniveau maßgeblich bestimmen. Diese würden sich aus den aktuellen Produktionskosten zuzüglich der Kosten für genehmigte weitere Förderprojekte errechnen. Die Break-Even-Preise würden sich wohl zwischen 15 US-Dollar (Naher Osten) und mehr als 40 US-Dollar (Ölsande und Fracking) bewegen.

Problematisch sei allerdings, dass die meisten Ölförderländer deutlich höhere Ölpreise brauchen würden, um ihre Staatshaushalte ausgeglichen zu halten (Russland brauche etwa 50 US-Dollar, Ecuador und die afrikanischen Förderstaaten sogar über 100 US-Dollar). Das Erholungspotenzial beim Ölpreis sei derzeit als gering anzusehen, und moderate Ölpreisanstiege dürften erst in der zweiten Jahreshälfte 2020 beginnen. (Ausgabe April 2020) (03.04.2020/ac/a/m)







 
 
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