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Ölpreis im Aufwärtsrausch – die große Wette auf Montag

Öl-Pumpe Beispielfoto

Der Ölpreis steigt, und steigt, und steigt – zumindest bis 14:30 Uhr! Seit gestern wird die Wette auf die große globale Fördermengenkürzung beim Öl immer konkreter. Donald Trump tweetete über eine Summe von 10 Millionen Barrels Fördermengekürzung, ohne zu sagen wer denn wie viel kürzen soll. Alle zusammen, oder nur Saudis und Russen? Heute nahmen die Gerüchte und Berichte zu (wir berichteten). Die OPEC plant für Montag eine Online-Konferenz – nicht nur mit ihren eigenen Mitgliedern und Russland. Am besten soll wohl der ganze Planet teilnehmen, damit eine möglichst breite Allianz zustande kommt, um über weniger Förderung den Ölpreis zu pushen.

Ölpreis haussiert vor Wochenende

Startete die Blitz-Hausse im Ölpreis gestern bei unter 22 Dollar im WTI-Öl, so lag der Markt heute Vormittag bei 25 Dollar. Bis heute um 14:30 Uhr erreichte der Ölpreis mit 28,53 Dollar seinen Höhepunkt. Es ist wohl kein Zufall, dass der Markt genau ab diesem Zeitpunkt gedreht hat, so dass der Kurs jetzt wieder bei 26,41 Dollar liegt (Chartverlauf seit dem 24. März). Das ist immer noch ein kräftiger Gewinn seit gestern, aber ein spürbarer Rückgang vom Hoch. Um 14:30 Uhr wurden die US-Arbeitsmarktdaten veröffentlicht, die dramatisch schlechter ausfielen als erwartet. Das drückt auf die Konjunkturaussichten. Je mieser die Konjunktur, desto mieser die Nachfrage nach Öl.

Die OPEC-Wette auf Montag

Nun läuft die Wette auf Montag! Dann will die OPEC ihre Online-Konferenz abhalten. Aktuelle Berichte zeigen, dass Russland womöglich bereit ist für die Teilnahme an einer großen koordinierten Kürzung – wenn Saudis und die USA mitmachen. Und da wird es knifflig. Donald Trump kann den privaten Öl-Unternehmen in den USA gar keine Anordnung erteilen, dass sie ihre Fördermengen kürzen sollen. Höchstens könnten Industrieverbände Absichtserklärungen aussprechen. Die Gerüchteküche brodelt derzeit. Was Montag passiert, weiß niemand. Es könnte in einem Desaster enden, weil keine Einigung zustande kommt.

Es könnte Absichtserklärungen geben, oder eine Einigung für Fördermengenkürzungen, die am Markt als zu gering erachtet werden. Es gibt also jede Menge Risikofaktoren für den Ölpreis bis Montag. Will man ihn weiter steigen lassen, dann müssten wohl schon große Hausnummern vereinbart werden. Zum Beispiel die bereits genannten -10 Millionen Barrels pro Tag, oder mehr? Die Wette läuft. Wer übers Wochenende long im Öl bleibt, hofft auf eine tolle Einigung am Montag. Von dieser Hoffnung ist nun aber einiges bereits berücksichtigt im Ölpreis, der seit gestern  knapp fünf Dollar zugelegt hat.

Verlauf im Ölpreis seit dem 24. März



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5 Kommentare

  1. Ein hoher Ölpreis allein hilft ja keinem der Beteiligten solange sie nicht auch ihr Öl zu dem Preis verkaufen können. Die Höhe der erforderlichen Einnahmen hängt also nicht allein vom Preis pro Barrel, sondern vor allem auch von der Menge der verkauften Barrel ab. Und da kommt die Realität in der aktuellen von Corona gebeutelten Weltwirtschaft ins Spiel. Ein gesteigerter Bedarf nach Öl ist schlicht nicht gegeben. Wieso sollte also der Preis pro Barrel steigen, wenn zwar weniger produziert wird aber gleichzeitig auch weniger verkauft wird. Die Lager sind alle voll. Die Raffenerien laufen nicht auf Hochtouren. Selbst eine Drosselung der Produktion wird vermutlich am weltweiten Bedarf nichts ändern. Von daher sehe ich beim Ölpreis erstmal keine großen Sprünge nach oben.

    1. Das alles würde stimmen, wenn der Ölmarkt rational wäre. Ist er aber nicht. Der Ölmarkt erst recht nicht. Gut, dass der Original Petkov kein Naivling ist und nicht an längst vergangene oder verkommene Rationalität glaubt. Ob der Ölmarkt steigt oder fällt, werden wir sehen. Aber einst ist klar. Er wird erst mal unglaublich volatil bleiben.

  2. Das virtuelle Opec+ Treffen wurde aufgrund von Spannungen zwischen Russland und Saudi Arabien auf vsl. Donnerstag verschoben. Somit dürfen sich die Ölpreise auf einen spaßigen Bungee Jump in den Abgrund freuen, der morgen stattfinden wird.

  3. Ja, das wird eine mega volatile Session morgen. Zu gern würde ich die Gründe für die Verschiebung kennen. Die vermuteten größeren Unstimmigkeiten zwischen den Akteuren im Vorfeld erscheinen zumindest sehr plausibel. Ob es gelingt bis Donnerstag eine Einigung hinter den Kulissen zu finden oder wenigstens eine gemeinsame Linie zu finden, erscheint mir zweifelhaft. Der Chaot aus Washington ist ein Garant für das Unvorhersehbare. Man kann sich förmlich vorstellen wie die Saudis, Russen und Amis auseinander driften, da alle unterschiedliche Interessen verfolgen. Auch wenn alle mit dem Rücken an der Wand stehen. Es bleibt spannend.

  4. Mir ist egal, ob der Ölpreis wieder steigt. Wir haben uns gut mit Heizöl eingedeckt und eine Expresslieferung aus Kärnten erhalten. Herr Trump soll mal nicht so viel twittern, meistens geht das schlecht aus.

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