Rohöl: Auf dem Weg nach oben




14.06.21 12:34
Nord LB

Hannover (www.aktiencheck.de) - Die Ölpreise scheint derzeit kaum etwas aufhalten zu können, so die Analysten der Nord LB.

Das Fass Brent habe am Montagmorgen über 73 USD/b gekostet - gute 2% mehr als vor Wochenfrist. Die mehr oder weniger seit Ende Oktober 2020 anhaltende Rally finde damit ihre Fortsetzung. Ähnlich wie an den Finanzmärkten werde nun auch bei Öl im Abstand von Tagen ein neues Mehr-Jahres-Hoch markiert.

Zu den inzwischen bekannten Treibern - ein Ende der Pandemie in den entwickelten Volkswirtschaften, große Konjunkturpaket in Verbindung mit Notenbanken, die immer wieder ihr Commitment bezüglich einer ultra-lockeren Geldpolitik betonen würden - kämen nun auch noch Meldungen hinzu, die auf eine Verzögerung der Verhandlungen mit dem Iran hindeuten würden. Hier habe es zuvor überraschend positive Signale gegeben.

Optimisten hätten gar von einer möglichen Einigung im Atomstreit noch im Frühsommer gesprochen, sodass die Islamische Republik schon bis Jahresende an den Ölmarkt zurückkehren könne. Das habe die Preise immer wieder belastet. Vermutlich als ein Versuch, das Henne-Ei-Problem im Zug-um-Zug-Geschäft zu lösen, habe US-Präsident Biden Mitte vergangener Woche eine Lockerung der Sanktionen angeordnet. Bei genauerem Hinsehen betreffe es jedoch nur zwei in Dubai ansässige, von einem iranischen Offiziellen gehaltene Firmen.

Das scheine dem Iran nicht auszureichen. Jedenfalls habe sich der iranische Außenminister in dem Sinne zitieren lassen, dass eine Einigung vor den für den 18. Juni angesetzten Präsidentschaftswahlen unwahrscheinlich sei. Möglicherweise würden die aber ihre Schatten nur vorauswerfen, da der aussichtsreichste Kandidat Ebrahim Raisi, ein wesentlich konservativerer Geistlicher als der amtierende Hassan Rouhani, schon habe vernehmen lassen, einer Einigung mit der USA feindlich gegenüber zu stehen. Vielleicht sei das Zugeständnis der USA aber auch nur zu fadenscheinig gewesen. Immerhin hätten die Ölpreise inzwischen ein Niveau erreicht, dass die konjunkturelle Entwicklung bremsen und vor allem die Inflation weiter anheizen könnte. Und das könne die US-Administration gerade überhaupt nicht gebrauchen.

Jedenfalls hätten sich die Aussichten am Ölmarkt inzwischen soweit verschoben, dass die IEA vor einer empfindlichen Knappheit warne und die OPEC+ aufgerufen habe, mehr zu fördern. Ob das technisch überhaupt möglich sei oder ein entscheidender Teil der freien Kapazitäten nur auf dem Papier stehe, selbst daran seien zuletzt Zweifel geäußert worden. (14.06.2021/ac/a/m)






 
 
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