140 Turbinen :
BASF baut den größten Windpark der Welt

Von Bernd Freytag, Mainz
Lesezeit: 2 Min.
Ähnlich im Aussehen, aber kleiner als das Projekt von BASF und Vattenfall: Offshore-Windpark „DanTysk“ in der Nordsee.
1,5 Milliarden Watt aus der Nordsee: „Hollandse Kust Zuid“ soll BASF den Weg in eine klimaneutrale Zukunft bahnen. Schon in zwei Jahren soll es so weit sein.

Der Chemiekonzern BASF baut zusammen mit dem schwedischen Energieversorger Vattenfall den nach eigenen Angaben größten Meereswindpark der Welt. Die 140 Windturbinen des „Hollandse Kust Zuid“ werden 25 Kilometer vor der niederländischen Küste gebaut und sollen 2023 mit einer Gesamtleistung von 1,5 Gigawatt in Betrieb gehen.

BASF bezahlt für knapp die Hälfte der Anteile 1,6 Milliarden Euro. Entsprechend knapp die Hälfte des Stromes soll der Konzern auch bekommen. Der Großteil davon soll nach Worten des Vorstandsvorsitzenden Martin Brudermüller in das BASF-Werk Antwerpen fließen und dort den klimaneutralen Umbau hin zu einer strombefeuerten Produktion möglich machen. Antwerpen ist nach Ludwigshafen der größte Produktionsstandort des Konzerns.

Für BASF ist es bereits der zweite große Schritt hin zu einer autarken Versorgung mit Ökostrom in kurzer Zeit. Ende Mai hat der Konzern gemeinsam mit RWE Pläne für einen Windpark in der deutschen Nordsee bekannt gegeben. Während in Holland bereits die Fundamente für die Windräder gebaut werden, befindet sich das Projekt mit RWE, das dereinst den Stammsitz Ludwigshafen mit Ökostrom versorgen soll, noch in der Planungsphase.

„Wir brauchen einen wirklich europäischen Plan“

Für BASF-Chef Brudermüller ist die Beteiligung in Holland der „erste große Schritt“ hin zur versprochenen Klimaneutralität. Er machte deutlich, dass der Konzern noch einige solcher Projekte benötige, um den künftigen grünen Strombedarf zu sichern. Er schätzt, dass sich der Strombedarf bis 2035 im Unternehmen verdreifachen wird.

Während der Vorstellung der Pläne am Vattenfall-Konzernsitz Stockholm übte er zugleich heftige Kritik an den politischen Rahmenbedingungen. Die Regularien in Europa seien zu kompliziert, die Geschwindigkeit des Umbaus zu langsam, die Bedarfsplanungen der Bundesregierung nicht zutreffend. „Wir müssen schneller werden und wir brauchen einen wirklich europäischen Plan.“

BASF will in einem weiteren Schritt einen Teil der Anteile an einen Investor weiterverkaufen. Für Vattenfall-Chefin Anna Borg ist die Kooperation mit BASF eine Blaupause für weitere Projekte.