Partners Group im Wunderland

Der Verwalter von Privatmarktanlagen weist im ersten Halbjahr ein dreistelliges Gewinnwachstum aus. Gleich steil entwickelte sich der Aktienkurs.

Werner Grundlehner
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Die Partners Group hat wieder aufgeholt.

Die Partners Group hat wieder aufgeholt.

Gaetan Bally / Keystone

Die erfolgsverwöhnte Partners Group ist im Corona-Jahr 2020 abgebremst worden, doch im ersten Semester des laufenden Jahres hat sie den Nachbrenner gezündet. Die Einnahmen kletterten im Vergleich zum Vorjahr von 623 Mio. auf 1130 Mio. Fr. Für diesen Anstieg waren vor allem die sogenannten Performance-Fees verantwortlich, die sich von 56 Mio. auf 442 Mio. Fr. fast verachtfachten. Diese Gebühren fallen an, wenn ein Engagement zuvor definierte Erträge erreicht.

Dabei profitiert Partners Group von zwei Faktoren. Einerseits fallen die Performance-Fees erst nach einigen Jahren im Erfolgsfall an – folglich beginnen sich die hohen Zuwachsraten in den verwalteten Vermögen in den vergangenen Jahren auszuzahlen. Diese Vermögen haben sich von 2016 bis 2020 im Vergleich zur Periode 2010 bis 2015 beinahe verdoppelt. Das erhöht das Potenzial von Exit- und Performance-Fees. Andererseits wurde der Verkauf von Vermögenswerten im Jahr 2020 grösstenteils aufgeschoben. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres wurden dafür Vermögenswerte in Höhe von 10,5 Mrd. $ veräussert. Das ist annähernd so viel wie im gesamten Vorjahr (11,8 Mrd. $).

Erfolg mahnt zur Vorsicht

Der Reingewinn von Partners Group erhöhte sich – weil auch die Management-Fee (die auf allen Investments anfällt) um 21% expandierte – um 101% auf 629 Mio. Fr. Auch der Gewinn pro Aktie fiel mit Fr. 23.50 ebenfalls mehr als doppelt so hoch aus wie im ersten Semester 2020. Die Börse reagierte am Dienstag zu Handelsbeginn verhalten. Die Valoren von Partners Group verloren leicht an Terrain. Innert Jahresfrist haben die Papiere jedoch annähernd ihren Wert verdoppelt. Das Unternehmen bringt heute einen Börsenwert von 44 Mrd. Fr. auf die Waage.

Weiterhin steil nach oben

Aktienkurs von Partners Group in Fr.

Aufgrund dieser blendenden Börsenvergangenheit bleiben die Analytiker trotz überzeugenden Zahlen zurückhaltend. «Wegen der operativen Qualität von Partners Group gibt es keinen Grund, gegen die Aktie zu wetten. Das derzeitige Bewertungsniveau lässt unseres Erachtens aber nicht mehr genügend Luft nach oben, so dass wir auf ‹Marktgewichten› verharren», schreibt etwa die Zürcher Kantonalbank. Obwohl die Gebühren bei langfristigen Projekten auch regelmässig fliessen, ist der Erfolg nicht programmiert. Gemäss der Pressemeldung «befindet sich das Bewertungsniveau im Privatmarkt weiterhin auf Rekordniveau». Das macht es anspruchsvoll, die neuen Kundengelder renditeträchtig im Markt zu investieren.

Private-Equity in der Minderheit

Partners Group wird mit Private-Equity-Anlagen gleichgesetzt. Doch im ersten Halbjahr machten die Investitionen in nichtkotierte Firmenbeteiligungen mit 59 Mrd. $ knapp nicht mehr die Hälfte der verwalteten Vermögen aus. Die Bereiche Private Debt, Private Real Estate und Private Infrastructure überholten das «Stammgeschäft». «Unsere Kunden diversifizieren breiter in nichtkotierte Anlagen», sagt auch Sara Brewer, Co-Head Client Solutions. Die Kunden würden meist mit Investitionen in Private Equity beginnen. Die Stabilität und die Kontinuität der Erträge würden sie dann überzeugen, auch in andere Privatmarktanlagen zu diversifizieren.

Bereits vor einigen Wochen hatte Partners Group publiziert, dass die verwalteten Vermögen im ersten Halbjahr auf 119 Mrd. $ gewachsen seien. Der Vermögensverwalter bestätigte damals auch die Prognose für die Kundennachfrage für das Gesamtjahr in Höhe von 19 Mrd. bis 22 Mrd. $.

Bei der Medienpräsentation der Halbjahreszahlen des Neo-SMI-Mitglieds Partners Group traten erstmals keine Schweizer auf. Amerikaner hatten das Lead. Das könnte die Vermutung aufkommen lassen, dass der Gründungsort an Wichtigkeit verliert. Doch mit der Absicht, einen neuen, grosszügigen Hauptsitz in Zug zu bauen, hat das Unternehmen Anfang Jahr ein glaubwürdiges Bekenntnis zum Standort abgegeben.

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