Zum Inhalt springen

Börse Dax mit Erholungsrallye - Anleger blicken auf die Fed

Nach den heftigen Verlusten am Vortag stabilisiert sich der Dax wieder. Vor allem Autowerte wie Volkswagen und Porsche sind gefragt. Auch die US-Börsen legen zu.
Fed-Chef Jerome Powell: Am Mittwoch berät die US-Notenbank über ihre weitere Zinspolitik

Fed-Chef Jerome Powell: Am Mittwoch berät die US-Notenbank über ihre weitere Zinspolitik

Foto: REUTERS

Nach dem Kursrutsch zu Wochenbeginn hat sich der Dax  am Dienstag stabilisiert. Der deutsche Leitindex kletterte bis zum Handelsschluss zuletzt um 1,4 Prozent auf 15.348 Punkte. Auch der MDax  der mittelgroßen Börsenwerte erholte sich etwas von seinen jüngsten Verlusten. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50  zog um 1,2 Prozent an.

Dax

Sorgen vor einer Ausweitung der Krise des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande hatten den Dax tags zuvor bei seinem ersten Auftritt nach der Aufstockung auf 40 Werte mit einem Minus von 2,3 Prozent auf 15.019 Punkte auf das tiefste Niveau seit Mai gedrückt. Börsianer fürchteten bei einer Pleite des zweitgrößten Immobilienentwicklers in China einen Domino-Effekt auf dem Immobilien- und Finanzmarkt. Evergrande sitzt auf einem 305 Milliarden US-Dollar schweren Schuldenberg und muss in den kommenden Tagen Zinszahlungen leisten. Die Regierung in Peking machte bislang keine Anstalten, den Konzern zu unterstützen.

Erschwerend kam hinzu, dass sich kurz vor geldpolitischen Signalen der US-Notenbank kaum Käufer aus der Deckung wagten. Was am Montagmorgen mit Verlusten in Hongkong begonnen hatte, setze sich bis abends an der Wall Street fort.

Alle Indizes und Aktien auf einen Blick: Hier geht es zu unserer Börsenseite 

Volkswagen und Porsche im Dax gefragt

Auf Unternehmensseite blieb die Morgenlage sehr ruhig, möglicherweise kurstreibende Nachrichten waren Mangelware. Im Dax nutzten die Investoren die jüngsten Kurssetzer für einige Zukäufe. Die zu Wochenbeginn neu in den Leitindex aufgestiegenen Anteile der VW -Dachholding Porsche SE waren mit rund 2,7 Prozent gefragt, die Papiere der Autobauer im Dax konnten mit bis zu 2,4 Prozent für Volkswagen deutlich zulegen.

Besonders deutlich waren europaweit am Vortag die Banken wegen der Sorgen um eine Ausweitung der Evergrande-Krise mit in den Abwärtsstrudel gerissen worden. Nun ging es für die Branche ebenfalls wieder voran. Deutsche Bank etwa zogen um rund ein Prozent an, Commerzbank verteuerten sich noch deutlicher mit plus 2,4 Prozent.

Lufthansa setzt Erholung fort - Abschied von Staatshilfen

Lufthansa knüpften nach einer gestrichenen Verkaufsempfehlung von Metzler an der MDax-Spitze mit Plus 4,6 Prozent an ihre jüngste Erholung an. Am Vortag hatten die Papiere nach der Kapitalerhöhung mehr als 5 Prozent zugelegt, da die Anleger die damit verbundene Verringerung der Abhängigkeit vom deutschen Staat honorierten. Auch Metzler-Analyst Guido Hoymann sieht mit der Maßnahme die wichtigste Hürde auf dem Weg zurück zur Normalität aus dem Weg geräumt. Er bescheinigt der Aktie nun wieder ein besseres Risikoprofil und hob sein Kursziel auf 8,40 Euro.

Umwelthilfe verklagt BMW und Daimler

Bei den Unternehmen rückten BMW und Daimler ins Rampenlicht. Die Deutsche Umwelthilfe verklagt die beiden Autobauer wegen unzureichendem Klimaschutz. Deren Aktien brachte dies allerdings nicht von ihrem Erholungskurs ab. Sie gewannen bis zu ein Prozent.

Verluste an der Wall Street

Die US-Aktienmärkte haben ebenfalls zur Erholung angesetzt. Der Dow Jones Industrial notierte zuletzt 0,6 Prozent fester auf 34.172 Punkte. Am Montag hatte der US-Leitindex rund 1,8 Prozent eingebüßt. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 legte ebenfalls um 0,7 Prozent zu.

Frische US-Konjunkturdaten hatten vorbörslich kaum Auswirkungen auf die Indizes. So ist das chronische Defizit in der US-Leistungsbilanz im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,9 Milliarden US-Dollar gestiegen und damit weniger als von Analysten erwartet. Die Entwicklung in der US-Bauwirtschaft überraschte positiv im August. Während die Zahl der neu begonnenen Wohnungsbauten stärker als erwartet stieg, legte die Zahl der Baugenehmigungen überraschend und zudem deutlich zu.

Alle Augen auf die Fed

Die Anleger richten ihr Augenmerk nun auf die am Dienstag beginnende Sitzung der US-Notenbank Fed, von deren Ergebnissen am Mittwoch sie sich neue geldpolitische Impulse erhoffen. Christian Scherrmann, Volkswirt bei der Fondsgesellschaft DWS, rechnet dabei nicht mit wesentlichen Veränderungen. Denn die zuletzt eher moderate Erholung des US-Arbeitsmarktes und die Unsicherheit um die Delta-Variante verringerten den Druck, die Geldpolitik voreilig anzupassen.

Nasdaq

Bitcoin stürzt weiter in die Tiefe

Die Kryptowährung Bitcoin sackte ebenfalls weiter ab. In der Nacht auf Dienstag fiel der Kurs der ältesten und bekanntesten Digitalwährung Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp  bis auf rund 40.200 US-Dollar. Noch vor wenigen Tagen hatte die nach Marktwert größte Kryptoanlage fast 10.000 Dollar mehr gekostet. Am Dienstagmorgen erholte sich der Bitcoin-Kurs bis auf etwa 42.900 Dollar.

Bitcoin

Auch andere Digitalwerte standen weiter unter Druck. Die zweitgrößte Internetdevise Ether kostete am Dienstagmorgen rund 3000 Dollar, nachdem sie in der Nacht bis auf gut 2800 Dollar abgerutscht war. Anfang September hatte ein Ether noch knapp 4000 Dollar gekostet. Der Marktwert aller derzeit rund 12.000 Kryptoanlagen betrug am Dienstag etwa 1,8 Billionen Dollar. Noch am Wochenende waren es fast 400 Milliarden Dollar mehr gewesen. Auslöser der herben Kursverluste sind auch hier Sorgen über die Finanzprobleme des großen Immobilienentwicklers Evergrande aus China.

Ölpreise erholen sich vom Kursrutsch

Die Ölpreise haben sich am Dienstag im frühen Handel von ihrem Kursrutsch am Vortag erholt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 74,53 US-Dollar. Das waren 61 Cent mehr als am Montag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 81 Cent auf 71,10 Dollar.

Brent

Zu Wochenbeginn waren die Rohölnotierungen zeitweise erheblich unter Druck geraten. Auslöser waren auch hier die Finanzprobleme des großen Immobilienentwicklers Evergrande aus China und Sorgen über die wirtschaftliche Stabilität der Volksrepublik. Da Erdöl als riskante Anlageklasse gilt, wurde der Rohstoff von der schlechten Marktstimmung besonders belastet. Hinzu kam der aufwertende US-Dollar, der Öl für Investoren außerhalb des Dollarraums verteuerte und die Nachfrage von dort belastete.

Am Dienstag deutete sich eine Entspannung an den Finanzmärkten an. Davon profitierten auch die Ölpreise. Am Morgen konnten sie jedoch nur einen Teil ihrer Abschläge vom Wochenstart aufholen.

Mit Nachrichtenagenturen