Autozulieferer unter Druck: Gibt es noch Hoffnung?

Bildquelle: Pressefoto © Continental

Der Chip-Mangel ist schon lange ein Problem, das auch die Autobranche belastet und hier immer wieder zu Einschränkungen in der Produktion vieler großer Autobauer führt. Laut einer neuen Studie sind die Folgen der Engpässe bei Halbleitern und wichtigen elektronischen Bauteilen sogar noch gravierender als bislang gedacht.

Heftige Belastungen für die Autoindustrie

In einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Beratungsfirma Alix Partners dürften der globalen Autoindustrie in diesem Jahr Einnahmen in Höhe von 210 Mrd. US-Dollar entgehen. Im Mai rechnete die Beratung noch damit, dass die Autohersteller wegen des Chip-Mangels Fahrzeuge im Wert von 110 Mrd. US-Dollar nicht produzieren können.

Autozulieferer Hella kappt die Prognose

Die Halbleiterkrise macht auch vor den Automobilzulieferern nicht Halt, wie sich jetzt am Beispiel von Hella (WKN: A13SX2 / ISIN: DE000A13SX22) zeigt. Wegen der Vorprodukt-Lieferengpässe und den damit verbundenen Produktionseinschränkungen musste der MDAX-Konzern, der auf Fahrzeug-Lichtsysteme und -Elektronik spezialisiert hat, die Prognose nach unten anpassen.

Hella rechnet nur noch mit einem Umsatz im laufenden Geschäftsjahr bis 31. Mai 2022 von 6,0 bis 6,5 Mrd. Euro, nachdem die bisherige Prognose noch bei 6,6 bis 6,9 Mrd. Euro lag. Außerdem geht das Unternehmen davon aus, dass nur noch ein geringerer Teil der Erlöse als bereinigter operativer Gewinn eingefahren werden kann.

Faurecia wird ebenfalls pessimistischer

Hella wird voraussichtlich schon Anfang 2022 vom französischen Autozulieferer Faurecia übernommen. Faurecia (WKN: 867025 / ISIN: FR0000121147) ist vom Chip-Mangel ebenfalls betroffen. Für 2021 rechnet das Unternehmen nur noch mit Erlösen von 15,5 Mrd. Euro, statt mindestens 16,5 Mrd. Euro, wie zuvor avisiert wurde.

In den zurückliegenden Wochen hatten die Automobilhersteller immer stärker über den sich zuspitzenden Chip-Mangel in der Autoindustrie geklagt. Insbesondere im laufenden dritten Quartal erwarten viele deutliche Limitierungen bei den Produktions- und Absatzzahlen.

Auch Continental steht unter Druck

Das schlägt auch auf den Faurecia-Konkurrenten Continental (WKN: 543900 / ISIN: DE0005439004) durch. Der im DAX notierte Reifenhersteller und Autozulieferer erklärte im August im Rahmen der Veröffentlichung der Quartalszahlen, dass der anhaltende Halbleitermangel die Automobilproduktion, nach einem bereits verhaltenen Jahresstart, im zweiten Quartal wie erwartet stark gebremst hat.

Continental zufolge werden der Chip-Engpass und steigende Rohstoffpreise die Autoindustrie im gesamten Jahr 2021 belasten. Bei Continental war dabei vor allem die Sparte Automotive Technologies besonders betroffen.

Continental bleibt auf dem Wachstumskurs

Trotz der Belastungen fielen die Geschäftszahlen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 überraschend gut aus. So legte der Umsatz bei Continental im Zeitraum Januar bis Juni 2021 auf Jahressicht um 22 Prozent auf 20,2 Mrd. Euro zu. Unter dem Strich wurde ein Gewinn von 993 Mio. Euro eingefahren, nach einem Verlust von 449 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.

Continental bleibt deshalb trotz der Chip-Krise zuversichtlich und hat die Prognose für das Gesamtjahr zuletzt sogar leicht nach oben angepasst. Erwartet wird für 2021 ein Umsatz aus fortgeführten Aktivitäten, also ohne die abgespaltene Sparte Vitesco Technologies, von 33,5 bis 34,5 Mrd. Euro. Die bisherige Spanne lag bei 32,5 bis 34,5 Mrd. Euro.

Continental-Chart: Börse Stuttgart

Chip-Krise dürfte im Kurs eingepreist sein

Trotz der schlechten Nachrichten von Hella und Faurecia konnte die Continental-Aktie am Donnerstag um zeitweise über 2 Prozent zulegen (aktuell: 94,56 Euro). Grund hierfür könnte sein, dass die anhaltende Chip-Krise bereits in den Aktienkurs eingepreist ist. Gut möglich ist deshalb, dass die Continental-Aktie die Anfang 2020 gestartete, übergeordnete Aufwärtsbewegung fortsetzen wird.

Anleger, die mit weiter steigenden Kursen bei der Continental-Aktie rechnen, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA2GVF / ISIN: DE000MA2GVF1) gehebelt profitieren.

Bildquelle: Pressefoto Continental