Analyse
17:56 Uhr, 17.11.2021

BIOGEN - Hört das denn nie auf?

Der Chef von Forschung und Entwicklung wirft nach über 20 Jahren hin. Die europäische Arzneimittelbehörde hat signalisiert, dass es Biogens Alzheimermedikament aller Voraussicht nach nicht zulassen wird. Die Aktie setzt ihren Abwärtstrend weiter fort.

Erwähnte Instrumente

  • Biogen Inc.
    ISIN: US09062X1037Kopiert
    Kursstand: 258,930 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Biogen Inc. - WKN: 789617 - ISIN: US09062X1037 - Kurs: 258,930 $ (Nasdaq)

Börse paradox: Im ersten Halbjahr reihte sich beim Biotech-Unternehmen Biogen noch eine Erfolgsmeldung an die nächste, was in der Kursexplosion nach der völlig überraschenden Zulassung des Alzheimermedikaments Aduhelm im Juni gipfelte. Doch die Party war schneller vorbei, als es den Aktionären lieb war. Das Bild drehte sich komplett. Vom Kursanstieg ist inzwischen nichts mehr übrig. In zwei Artikeln warnte ich eindringlich vor der Aktie. Diese können Sie hier noch einmal nachlesen:

BIOGEN - Vom Hype ist nicht mehr viel übrig

BIOGEN - Gruselzahlen, Gruselchart

Und die negativen Schlagzeilen hören einfach nicht auf. Am Montag wurde bekannt, dass der Chef der Forschungs- und Entwicklungsabteilung, Alfred W. Sandrock, nach 23 Jahren im Unternehmen seinen Hut nehmen wird. Sandrock war für die Entwicklung zahlreicher wichtiger Medikament wie Tysabri, Tecfidera, Soinraza, Plegridy und allen voran Aduhelm zuständig, verteidigte das Alzheimermedikament gegen sämtliche Kritiker wie kein anderer. Dass er nun das Unternehmen verlässt ohne dass seine Nachfolge auch nur ansatzweise geklärt ist, wirft kein gutes Licht auf Biogen. Interimsweise wird Priya Singhal die Aufgaben von Sandrock übernehmen, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist.

Ähnlich gravierend ist die heutige Meldung: Wie Biogen berichtet, laufen die Gespräche mit der EMA, genauer gesagt mit dem Komitee für medizinische Produkte für den menschlichen Gebrauch, kurz CHMP, bezüglich einer EU-Marktzulassung von Aducanumab, so der Forschungsname des Alzheimermedikaments, alles andere als gut. Eine endgültige Entscheidung dürfte zwar erst Mitte Dezember fallen, aber die bisherigen Anhörungen signalisieren einen negativen Trend. Heißt im Klartext: Die Zulassung in Europa ist in weite Ferne gerückt. Schaut man sich die Datenlage rund um Aducanumab an und zudem die Einschätzung eines Expertenpanels, ist es bis heute sowieso ein großes Rätsel, was die FDA damals geritten hat, das Medikament überhaupt zuzulassen. Nicht ohne Grund laufen diesbezüglich auch Untersuchungen über mögliche Mauscheleien zwischen FDA-Verantwortlichen und Biogen-Mitarbeitern. Die Haltung der EMA wiederum kann ich vollends nachvollziehen.

Die Biogen-Aktie näherte sich im heutigen Handel bereits dem nächten Abwärtsziel bei 250,42 USD an, dreht knapp darüber nach oben ein. Der Chart bietet weiterhin ein erschreckendes Bild. Unter 250,42 USD lauten die nächsten Ziele 239,73 und 223,25 bis 216,20 USD. Gerade in letzterem Kursbereich wird sich die mittel- bis langfristige Ausrichtung entscheiden müssen. Unter 264,12 und 277,41 USD ist die übergeordnete Abwärtsbewegung voll intakt. Bei 296,38 USD treffen ein Ausbruchslevel und der EMA200 zu einem Kreuzwiderstand zusammen.

Fazit: Geschieht kein Wunder, wird es im Dezember ein Nein-Votum der EMA für Biogens Alzheimermedikament geben. Dass das Produkt mittelfristig in den USA vom Markt genommen werden wird bzw. muss, halte ich immer noch für möglich. Einzig der ausgebombte Chart liefert Chancen auf technische Gegenbewegungen. Mehr aber auch nicht.

Jahr 2020 2021e* 2022e*
Umsatz in Mrd. USD 13,44 10,88 10,58
Ergebnis je Aktie in USD 33,70 19,17 18,98
KGV 8 14 14
Dividende je Aktie in USD 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %
*e = erwartet
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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