Kurzmeldungen

Wirtschaft: Franken nähert sich der 1.05-Grenze zum Euro +++ SIX lanciert ersten digitalen Bond auf neuer Börse SDX

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Franken steigt gegenüber dem Euro weiter an

Der Franken ist am Donnerstag (18. 11.) auf den höchsten Stand gegenüber dem Euro seit mehr als sechs Jahren gestiegen. Grund ist laut Marktbeobachtern die erneute Welle von Covid-19-Infektionen in Europa, die die Nachfrage nach sicheren Anlagen beflügelt. Der Franken stieg am Nachmittag weiter an und kratzte an der Grenze von 1.05 gegenüber dem Euro.

Der Franken nähert sich der 1.05-Grenze

Ein Euro in Franken

SIX lanciert ersten digitalen Bond auf neuer Börse SDX

feb. Der Schweizer Finanzinfrastrukturanbieter SIX Group hat mit der Emission einer digitalen Obligation ihre Digitalbörse SIX Digital Exchange lanciert. Es handle sich um die weltweit erste Anleihen Emission mit einem rein digitalen Teil in einem vollständig reguliertem Umfeld, teilte die SIX am Donnerstagabend mit.

Die vorrangige und unbesicherte digitale Franken-Anleihe, mit der die SIX für sich selbst Geld aufgenommen hat, hat ein Volumen von insgesamt 150 Millionen Franken und wird 2026 fällig. Das Angebot sei mehrfach überzeichnet gewesen, teilte das Unternehmen weiter mit. Der Coupon der Anleihe beträgt 0,125% pro Jahr. SIX werde den Nettoerlös der Anleihe für allgemeine Finanzierungszwecke verwenden, hiess es weiter.

Bei der Obligation gebe es eine Verbindung zwischen der digitalen und der traditionellen Welt. Die Anleihe bestehe aus zwei austauschbaren Teilen. «Die Transaktion wurde durch die wichtigsten Schweizer Marktteilnehmer gestützt und hat gezeigt, dass die Investorenbasis von der Innovationskraft des Schweizer Finanzmarktes und von der tragenden Rolle von SIX in der Transformation und Entwicklung des Finanzplatzes überzeugt ist», wurde SIX-Finanzchef Daniel Schmucki in einem Communiqué zitiert.

«Die erste Emission einer tokenisierten Anleihe auf SIX Digital Exchange sowie deren Kotierung und Platzierung im Markt beweist, dass die zukunftsweisende Distributed Ledger Technologie (DLT) auch im hochregulierten Kapitalmarkt sehr gut funktioniert», sagte Thomas Zeeb, Global Head Markets bei der SIX.

Personalvermittlungs-Pionier Egon Zehnder verstorben

Egon Zehnder hat die von ihm gegründete Top-Personalvermittlung bis zum Schluss mit seinen Werten geprägt.

Egon Zehnder hat die von ihm gegründete Top-Personalvermittlung bis zum Schluss mit seinen Werten geprägt.

Gaëtan Bally / Keystone
sev.

Egon Zehnder, der Gründer und Ehrenvorsitzende des Manager-Vermittlers Egon Zehnder, ist im Alter von 91 Jahren in dieser Woche verstorben, wie das Unternehmen mitteilte.

Zehnder verfolgte die Vision einer paritätischen Partnerschaft. Er expandierte schon früh international. Nach bereits fünf Jahren gab es Niederlassungen in Brüssel und Paris, nach zehn Jahren auch in Tokio und Melbourne. Auch in den USA konnte sich das Unternehmen eine starke Stellung erarbeiten.

Seine Anteile übertrug Zehnder bereits 1976 an die Partner. Im Jahr 2000 schied er aus dem Unternehmen aus. Die Gruppe mit Sitz in Zürich hat heute weltweit rund 2000 Mitarbeitende an 63 Standorten in 37 Ländern. Geführt wird das Unternehmen von Edilson Camara. Als Chairwoman amtiert seit November 2018 Jill Ader.

Einen ausführlichen Nachruf lesen Sie hier.

Alibaba kappt Wachstumsprognose - Aktie fällt um über 5 Prozent

(dpa) Der chinesische Internet-Riese Alibaba hat wegen eines verschärften Wettbewerbs und Corona-Unsicherheiten seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Es werde nun ein Wachstum von 20 bis 23 Prozent erwartet, teilte der Konzern am Donnerstag bei der Vorlage seiner Quartalszahlen in Huangzhou mit. Bisher hatte das Management mit angepeilten 930 Milliarden Yuan (rund 135 Mrd. Fr.) knapp 30 Prozent Wachstum prognostiziert. Im abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal konnte diese Wachstumsrate zwar noch erreicht werden, doch verwies der Konzern nun auf Unsicherheiten. Die Aktie fiel in den USA um mehr als 5 Prozent.

Die Umsätze von Alibaba stiegen im zweiten Geschäftsquartal (Ende September) um fast 30 Prozent auf knapp 201 Milliarden Yuan. Ohne die Erlöse der vor rund einem Jahr übernommenen Supermarktkette Sun Art, betrug das Wachstum 16 Prozent. Damit verfehlte Alibaba die Erwartungen der Analytikern genauso wie bei den Gewinnkennziffern. Lediglich im Cloud-Geschäft übertraf der Konzern die Erwartungen.

Die erhöhten Investitionen drückten im zweiten Quartal auf das Ergebnis. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) betrug 34,8 Milliarden Yuan, was einem Rückgang von fast 27 Prozent entspricht. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 5,4 Milliarden Yuan und damit gut 80 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

ThyssenKrupp sieht Trendwende

Nach gut zwei Jahren intensiver Transformation ist die Trendwende für Thyssenkrupp nach Einschätzung der Vorstandsvorsitzenden Martina Merz klar erkennbar.

Nach gut zwei Jahren intensiver Transformation ist die Trendwende für Thyssenkrupp nach Einschätzung der Vorstandsvorsitzenden Martina Merz klar erkennbar.

Sean Gallup / Getty Images Europe

(dpa) Die gesamtwirtschaftliche Erholung sowie Fortschritte beim Umbau lassen den Industrie- und Stahlkonzern ThyssenKrupp optimistisch in die Zukunft blicken. Im laufenden Geschäftsjahr 2021/22 rechnet das Traditionsunternehmen mit einem Jahresüberschuss von mindestens einer Milliarde Euro, wie ThyssenKrupp am Donnerstag mitteilte. Dies wäre der höchste Überschuss seit dem Geschäftsjahr 2007/08. Unsicherheiten gebe es allerdings bei der weiteren Entwicklung der Lieferengpässe bei Halbleitern und anderen Vorprodukten.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2020/21, das Ende September endete, lag der bereinigte operative Gewinn (Ebit) bei knapp 800 Millionen Euro nach einem Minus von fast 1,8 Milliarden Euro im coronabedingt schwachen Vorjahr. Unterm Strich stand ein Minus von 19 Millionen Euro - nach 5,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Eine Dividende soll es auch diesmal nicht geben. Der Umsatz verbesserte sich 20/21 um 18 Prozent auf 34,0 Milliarden Euro. Im laufenden Geschäftsjahr soll er im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen.

«Nach gut zwei Jahren intensiver Transformation können wir heute sagen: Die Trendwende ist erkennbar, es geht in die richtige Richtung bei ThyssenKrupp», erklärte die Vorstandsvorsitzende Martina Merz laut der Mitteilung. Das Unternehmen berichtete auch von Fortschritten beim angekündigten Stellenabbau. Von den angekündigten mehr als 12 000 Stellen bis zum Geschäftsjahr 2023/2024 habe ThyssenKrupp in den vergangenen zwei Geschäftsjahren rund 7800 Stellen sozialverträglich abgebaut. Viele Mitarbeitende hätten in neue Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden können.

Google und AFP erzielen Einigung zu Urheberrechten in Frankreich

(dpa) Google und AFP haben im Streit um Urheberrechte in Frankreich eine Einigung erzielt. Das teilten beide Unternehmen in der Nacht zum Donnerstag mit. Der Suchmaschinen-Riese und die Nachrichtenagentur schlossen demnach eine Vereinbarung über die Vergütung von Leistungsschutzrechten nach französischem Recht für eine Laufzeit von fünf Jahren.

Monatelange konstruktive Verhandlungen nach den Vorgaben der Wettbewerbsbehörde des Landes seien vorausgegangen, hiess es in den beiden identischen Mitteilungen. AFP-Geschäftsführer Fabrice Fries betonte, der Vertrag sei eine Anerkennung des Wertes der Information. Der französische Google-Manager Sébastien Missoffe ergänzte, sein Unternehmen zeige damit die Bereitschaft, eine Einigung mit den Verlegern und Nachrichtenagenturen in Frankreich zu finden.

Im Januar dieses Jahres hatten Google und französische Verleger gemeinsame Kriterien für die Vergütung festgelegt. Demnach sollte Google einzelne Verträge aushandeln, die sich auf die festgelegten Linien stützen. Die Vergütung solle etwa vom täglichen Veröffentlichungsvolumen und der Zahl monatlicher Internetnutzer bei den Publikationen abhängen.

Es geht darum, dass Google für die Online-Nutzung von Inhalten zahlt, die über Links und sehr kurze Auszüge hinausgehen. Hintergrund des Streits ist eine 2019 verabschiedete EU-Urheberrechtsnovelle, die das veraltete Urheberrecht in der Europäischen Union ans digitale Zeitalter anpassen und Urhebern für ihre Inhalte im Netz eine bessere Vergütung sichern soll. Google hatte sich zunächst geweigert, solche Zahlungen zu leisten. Am Pariser Berufungsgericht hatte der Konzern dann im Herbst vergangenen Jahres eine Niederlage kassiert.

Bank N26 zieht sich aus den USA zurück und schliesst Konten

Der Rückzug aus den USA ist ein weiterer Rückschlag für das Fintech N26.

Der Rückzug aus den USA ist ein weiterer Rückschlag für das Fintech N26.

Dado Ruvic / X02714

(Bloomberg) Die deutsche Digitalbank N26 stellt ihre US-Aktivitäten ein und will sich auf Europa konzentrieren. Die Angebote des Unternehmens werden Kunden in den USA nach dem 11. Januar nicht mehr zur Verfügung stehen, teilte N26 am Donnerstag mit. Bis zu diesem Datum werden die etwa 500 000 Konten automatisch geschlossen. Kunden sollen Anweisungen dazu erhalten, wie sie ihr Geld abheben können.

Der Rückzug aus den USA ist ein weiterer Rückschlag für das Fintech nach der Aufgabe des britischen Geschäfts im vergangenen Jahr und Gegenwind von der Bankenaufsicht in Deutschland. Hier wurde das Unternehmen dazu verpflichtet, seine Geldwäschekontrollen zu verbessern.

Im vergangenen Monat hatte N26 900 Millionen Dollar frisches Geld eingesammelt und dadurch bewertungsmässig mit der Marktkapitalisierung der Commerzbank AG gleichgezogen, der zweitgrössten börsennotierten deutschen Bank. Zuletzt hatte N26 mehr als 7 Millionen Kunden. Zu den Geldgebern gehören unter anderem Third Point Ventures, Tencent, Allianz, Peter Thiels Valar Ventures und Li Ka-Shings Horizons Ventures.

Finma schliesst Fall Venezuela ab und verhängt Massnahmen gegen zwei Privatbanken

Die Finma will überprüfen, wie gut die zwei von ihr gerügten Schweizer Privatbanken ihre Verbesserungsmassnahmen im Umgang mit venezolanischen Kunden umsetzen.

Die Finma will überprüfen, wie gut die zwei von ihr gerügten Schweizer Privatbanken ihre Verbesserungsmassnahmen im Umgang mit venezolanischen Kunden umsetzen.

Ruben Sprich / X00265
amü.

Die Banca Zarattini & Co. sowie die Compagnie Bancaire Hélvetique (CBH) haben über Jahre hinweg schwer gegen die Geldwäschereibestimmungen verstossen. Die beiden Privatbanken klärten die wirtschaftlichen Umstände gewisser Geschäftsbeziehungen mit und Transaktionen von venezolanischen Kunden nur ungenügend ab, rügt die Schweizerische Finanzmarktaufsicht (Finma) am Donnerstag.

Die Finma will nun überprüfen, wie gut die zwei Banken ihre bereits getroffenen Verbesserungsmassnahmen umsetzen. Bis auf weiteres darf die Banca Zarattini nur eingeschränkt Venezolaner und politisch exponierte Personen als Neukunden aufnehmen. Die Bank CBH muss sämtliche Geschäftsbeziehungen mit Venezolanerinnen und Venezolanern sistieren und einige weitere besonders riskante Geschäftsbeziehungen überprüfen und allenfalls schliessen.

Mit dem Abschluss dieser beiden Enforcement-Verfahren hat die Finma ihre Untersuchungen rund um die schweren Korruptions- und Geldwäschereifälle in Venezuela, insbesondere rund um den staatlichen Erdölkonzern PDVSA, beendet. Sie stand dabei mit über 30 Schweizer Banken in Kontakt, in fünf Fällen eröffnete sie ein Enforcement-Verfahren. Alle fünf Verfahren sind mittlerweile abgeschlossen.

Türkische Lira vor Zinsentscheid im Sinkflug

(dpa) Die türkische Lira steht vor der Zinsentscheidung der Notenbank am Donnerstag unter Druck. Der Grund dafür ist die extrem lockere Ausrichtung der türkischen Geldpolitik, obwohl die Inflation bei fast 20% liegt. Experten erwarten für die Sitzung eine weitere deutliche Zinssenkung. Kritiker monieren, Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nehme Einfluss auf die Notenbank.

Cisco enttäuscht Anleger mit verhaltenem Geschäftsausblick

(dpa) Der amerikanische Netzwerkausrüster Cisco rechnet angesichts von Lieferkettenproblemen und hohen Kosten wegen eines Mangels an Bauteilen wie Computerchips mit schlechteren Geschäften. Das Unternehmen stellte am Mittwoch nach US-Börsenschluss einen Umsatzanstieg von 4,5 bis 6,5 Prozent im Jahresvergleich für das laufende Quartal in Aussicht und blieb damit deutlich unter den Schätzungen der Analysten. Anleger reagierten enttäuscht und liessen die Aktie nachbörslich zunächst um mehr als sechs Prozent fallen.

In der Corona-Pandemie profitierte Cisco als Grosshersteller von Computer-Netzwerkausrüstung bisher vom Trend zum Home Office und hohen Investitionen von Firmen in ihre IT-Infrastruktur. Im abgelaufenen Geschäftsquartal bis Ende Oktober steigerte der Konzern die Erlöse um acht Prozent auf 12,9 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn legte um 37 Prozent auf 3,0 Milliarden Dollar zu. Über eine schwache Nachfrage kann sich Cisco auch weiterhin nicht beklagen, doch die Versorgung mit Komponenten ist schwierig.

Nvidia verzeichnet kräftige Zuwächse bei Umsatz und Gewinn

(dpa) Die hohe Nachfrage nach seinen Chips für Rechenzentren und Computerspiele beschert dem Halbleiter-Spezialisten Nvidia kräftige Zuwächse bei Umsatz und Gewinn. Im vergangenen Quartal stiegen die Erlöse der US-Firma im Jahresvergleich um 50 Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar (rund 6,3 Mrd Euro). Der Gewinn sprang um 84 Prozent auf 2,46 Milliarden Dollar hoch, wie Nvidia nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte.

Im Gaming-Bereich, wo Nvidias Grafikkarten populär sind, wuchs das Geschäft um 42 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar. Das Geschäft mit Chips für Rechenzentren legte um 55 Prozent auf gut 2,9 Milliarden Dollar zu. Die Technologie von Nvidia wird unter anderem für Anwendungen mit künstlicher Intelligenz eingesetzt.

Der Konzern rechnet mit weiterem Wachstum im laufenden Quartal: Die Umsatzprognose von 7,4 Milliarden Dollar übertraf die Erwartungen von Analysten, die eher mit rund 6,9 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel zeitweise um fast vier Prozent zu.

Bundesrat verbietet Preisbindungsklauseln für Hotel-Buchungsplattformen

Hotels sollen in der Preisgestaltung frei sein.

Hotels sollen in der Preisgestaltung frei sein.

Khp-Design / Imago

tsf. Der Bundesrat will es Online-Buchungsplattformen verbieten, Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben Preisvorschriften zu machen. Mit einer neuen Regelung im Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) soll erreicht werden, dass die Beherbergungsbetriebe in ihrer Preisgestaltung frei sind. Dies hat der Bundesrat am Mittwoch (17. 11.) entschieden. Das Verbot soll es den Hotels ermöglichen, den Direktvertrieb über die betriebseigenen Webseiten zu fördern und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die Vorlage und der Gesetzesentwurf gehen als nächstes ins Parlament.

Der Bundesrat setzt mit der geplanten Gesetzesänderung die Motion von Ständerat Pirmin Bischof (Mitte) «Verbot von Knebelverträgen der Online-Buchungsplattformen gegen die Hotellerie» um. Bei den derzeit immer noch üblichen Knebelverträgen gibt es zwei Varianten:

  • Bei engen Preisparitätsklauseln verpflichtet sich ein Beherbergungsbetrieb gegenüber einer Online-Buchungsplattform, auf der eigenen Internetseite keinen Preis anzubieten, der unter dem auf der Online-Buchungsplattform angebotenen Preis liegt. Allerdings muss das betreffende Beherbergungsunternehmen nicht allen Online-Buchungsplattformen denselben Preis einräumen, sondern darf zwischen diesen differenzieren.
  • Bei weiten Preisparitätsklauseln verpflichtet sich ein Beherbergungsbetrieb, auf keinem anderen Vertriebskanal tiefere Preise anzubieten als auf der Online-Plattform. Insbesondere dürfen solche günstigeren Angebote weder am Telefon oder per E-Mail noch auf einer konkurrierenden Online-Buchungsplattform gemacht werden.

Partners Group kauft Klimatechnik-Firma in Milliarden-Deal

(Bloomberg) Die Schweizer Buyout-Firma Partners Group Holding AG übernimmt von der Londoner Beteiligungsgesellschaft Permira den Klimatechnik-Hersteller DiversiTech Corp. Der Deal bewertet das amerikanische Unternehmen, das auch eine Vielzahl elektrischer Bauteile produziert, mit 2,2 Milliarden Dollar einschliesslich Schulden.

Der Verkauf des Unternehmens wird voraussichtlich im Dezember abgeschlossen, wobei das Management und Permira eine Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen behalten werden, wie Bloomberg News unter Bezugnahme auf Dokumente berichtete. Partners Group hat den Kauf inzwischen bestätigt. Für Partners Group ist der Kauf eine Ergänzung zu der kürzlich erfolgten Übernahme von Reedy Industries, ebenfalls ein Anbieter von Ausrüstungen für gewerbliche Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen.

Das 1971 gegründete Unternehmen DiversiTech mit Sitz in der Region Atlanta bedient heute mehr als 6000 Kunden an 20 Standorten in den USA, Kanada und Grossbritannien. Permira hat seit der Übernahme des Unternehmens im Jahr 2017 mehr als 70 Millionen Dollar in den Ausbau der Produktion, des Vertriebs und der Technologie investiert, wie es in einer Erklärung des Unternehmens heisst. DiversiTech hat mindestens acht Akquisitionen getätigt, um sein Markenportfolio zu erweitern, und hat seine Produktpalette unter der Eigentümerschaft von Permira fast verdoppelt.

Der Bundesrat verlängert den Schutz der Schweizer Börse

tsf. Der Bundesrat verlängert die Massnahme zum Schutz der Schweizer Börseninfrastruktur und will diese in ordentliches Recht überführen. Dies hat die Landesregierung am Mittwoch beschlossen. Die Schweiz hatte die Schutzmassnahmen im Juli 2019 aktiviert, nachdem die EU die Anerkennung der Börsenäquivalenz hatte auslaufen lassen. Ziel sind Schutz und Erhalt einer funktionsfähigen Schweizer Börseninfrastruktur als wesentliches Element des Schweizer Finanzplatzes. Die Massnahme schafft eine Grundlage dafür, damit Wertpapierfirmen aus der EU trotz dem Wegfall der Börsenäquivalenz weiterhin Schweizer Aktien an Schweizer Börsen handeln können.

Da die EU die schweizerische Börsenregulierung bis anhin nicht als gleichwertig anerkannt hat, sei die Schutzmassnahme für die Schweizer Börseninfrastruktur weiterhin von hoher Bedeutung, schreibt der Bundesrat.

Mit der Überführung der temporären Massnahme ins ordentliche Recht, kann der Schutz vorerst für eine Dauer von fünf Jahren gelten, könnte aber jederzeit früher deaktiviert werden. Das Ziel bleibe eine unbefristete Börsenäquivalenz, hält der Bundesrat fest.

EU-Kommission schlägt Gesetz zum Schutz der Wälder vor

(dpa) Die EU möchte Soja und Palmöl aus Plantagen auf neu gerodeter Regenwaldfläche nicht mehr ins Land lassen. Insgesamt könnten Importe von Waren, für deren Produktion Wälder zerstört wurden, in der EU bald verboten werden. Am Mittwoch präsentierten die zuständigen EU-Kommissare Virginijus Sinkevicius und Frans Timmermans einen entsprechenden Gesetzesvorschlag.

Beim Gesetz zum Schutz der Wälder geht es konkret darum, dass Händler und Produzenten überprüfen müssen, ob Ware aus kürzlich abgeholzten Gebieten stammt, bevor sie in der EU verkauft werden kann. Das betrifft Importe von Rindfleisch, Holz, Soja, Palmöl, Kaffee und Kakao sowie eine Liste von Gütern, die daraus produziert werden - zum Beispiel Schokolade oder Leder. Es müsste entlang der gesamten Lieferkette geprüft werden, ob illegale oder legale Waldrodung stattgefunden habe. Das Gesetz soll sowohl für EU-Länder als auch für Drittländer gelten.

Gleichzeitig schlug die EU-Kommission strengere Regeln für Abfallexporte vor. Die zwei Gesetzesvorschläge seien die ehrgeizigsten, die es in dem Bereich auf der Welt gebe, sagte Sinkevicius. Dank der Abfallrichtlinie soll weniger Müll aus EU-Staaten in Drittländer exportiert werden. Im vergangenen Jahr seien aus der Union rund 33 Millionen Tonnen Abfall ins Ausland geschickt worden, rund die Hälfte davon an Länder mit niedrigeren Recycling-Standards, sagte Sinkevicius. Mit der neuen Regel darf Müll nur noch in Länder ausserhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) exportiert werden, wenn das Zielland explizit zustimmt und nachweisen kann, dass der Müll umweltfreundlich verarbeitet wird. Die 38 OECD-Länder gelten überwiegend als reiche Industriestaaten.

Die Gesetzesvorschläge werden nun dem Europäischen Parlament und den EU-Staaten vorgelegt. Sie können noch Änderungen vornehmen, bevor sie verabschiedet werden - das könnte allerdings noch dauern.

Inflation in Grossbritannien steigt auf Zehnjahrehoch

In Grossbritannien haben die Preise überraschend stark angezogen.

In Grossbritannien haben die Preise überraschend stark angezogen.

Simon Dawson / Reuters

(dpa) Die Inflation in Grossbritannien zieht weiter an. Im Oktober stiegen die Lebenshaltungskosten gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,2 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Das ist der stärkste Zuwachs seit zehn Jahren. Im September hatte die Teuerungsrate noch bei 3,1 Prozent gelegen. Analytiker hatten zwar mit einem höheren Preisauftrieb gerechnet, im Schnitt aber lediglich eine Inflationsrate von 3,9 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Konsumentenpreise um 1,1 Prozent.

Preisauftrieb kam vor allem von den Wohnkosten und haushaltsnahen Dienstleistungen. Teurer waren auch Transportdienste sowie der Besuch von Restaurant und Hotels. Die Statistiker wiesen zugleich auf die hohe Bedeutung von Basiseffekten hin, da die Preise in den ersten Corona-Wellen vor einem Jahr stark gefallen waren. Entsprechend deutlich erscheinen jetzt die Preissteigerungen.

KPMG: Schlechtes Zeugnis für Wirtschaftsstandort Deutschland

(dpa) «Zu teuer und zu langsam bei der Transformation»: Ausländische Konzerne sehen den Wirtschaftsstandort Deutschland nach Angaben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zunehmend kritisch und fahren ihre Investitionen zurück. Für das Steuersystem und die digitale Infrastruktur gab es besonders schlechte Noten: Hier habe Deutschland «im EU-Vergleich weiter an Wettbewerbsfähigkeit verloren», teilte KPMG am Mittwoch (17. 11.) mit.

Die Wirtschaftsprüfer hatten 360 Finanzvorstände von deutschen Tochtergesellschaften internationaler Konzerne aus den USA, China, Japan und Europa befragt. Demnach planen nur noch 19 Prozent, in den kommenden fünf Jahren mindestens zehn Millionen Euro pro Jahr in Deutschland zu investieren. Vor vier Jahren wollten dies noch 34 Prozent.

Als grösstes Investitionshemmnis nannten die befragten Konzernvorstände eine unzureichende digitale Infrastruktur. Für 9 Prozent der Befragten ist sie «die schlechteste in der EU», für weitere 24 Prozent zählt sie «zu den fünf schlechtesten in der EU».

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: «Deutschland ist zu teuer - bei Strom, Steuern und Arbeitskosten.» Bei Industriestrom sei Deutschland mit Kosten von 18,18 Cent pro Kilowattstunde inzwischen das Schlusslicht in der EU. Das deutsche Steuersystem stuften die befragten Finanzvorstände «als nicht wettbewerbsfähig» ein.

Bemängelt würden inzwischen auch marode Strassen, Brücken und Schienen. Nur noch 59 Prozent der befragten Konzernvorstände stuften die logistische Infrastruktur unter den Top Fünf in der EU ein.

Die besten Bewertungen erhält der Wirtschaftsstandort für Lebensstandard (81 Prozent), öffentliche Sicherheit (80 Prozent) und politische Stabilität (80 Prozent). Als Forschungsstandort sehen 56 Prozent der befragten Manager Deutschland im EU-Vergleich in der Spitzengruppe. Deutliche Fortschritte gebe es bei der Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte: Laut der KPMG-Umfrage sehen 38 Prozent der Konzerne Deutschland in diesem Punkt unter den Top Fünf in der EU.

Allerdings liegen die Arbeitskosten mit durchschnittlich 36,60 Euro pro Stunde weit über dem EU-Durchschnitt von 28,50 Euro. Aufgrund der hohen Arbeitsproduktivität hätten internationale Investoren dies bisher in Kauf genommen. Für 72 Prozent der Befragten zählte Deutschland hier zur Spitze. «Jedoch nehmen Investoren die seit 2018 währende Stagnation der Arbeitsproduktivität in Deutschland mit Sorge wahr.»

Auch zähle nur noch jeder dritte Befragte Deutschland zu den Top-Fünf-Standorten mit einem innovationsfördernden Umfeld. Die Attraktivität des Standorts schwinde. «Ein weiteres Anwachsen von Regulierung und Bürokratie infolge der geplanten EU-Umweltgesetzgebung» sei eine Bedrohung für den Investitionsstandort Deutschland, warnte KPMG-Bereichsvorstand Andreas Glunz.

Geldregen für Banker und Börsenhändler erwartet

(Bloomberg) Investmentbanker und Börsenhändler können sich auf die höchsten Bonuszahlungen seit der Finanzkrise freuen. Laut einem Bericht des Vergütungsberaters Johnson Associates vom Dienstag werden Händler von Aktien und Anleihen die grössten Gewinner sein, mit Bonusanstiegen von bis zu 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aktienhändler und M&A-Banker können immerhin noch auf 25 Prozent mehr hoffen. Fixed-Income-Trader könnten die einzigen Verlierer sein – ihre Boni werden womöglich um bis zu 5 Prozent sinken.

Banker können auf grosse Boni hoffen.

Banker können auf grosse Boni hoffen.

Shannon Stapleton / Reuters

«Unsere Kunden werden die Leute gut bezahlen angesichts der Sorge wegen Abwanderungen», sagte Alan Johnson, Geschäftsführer von Johnson Associates, gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg «Die Geschäftsergebnisse sind hervorragend, also gibt es kein Halten mehr.»

Die Covid-19-Pandemie war ein Segen für die Wall Street, brachte sie doch zuerst boomende Handelsumsätze aufgrund wilder Marktschwankungen und dann einen starken Anstieg bei Transaktionen. Die Investmentbank Goldman Sachs etwa hatte bis September bereits genug Einnahmen erzielt, dass 2021 das beste Jahr aller Zeiten werden wird. Der Umsatz bei der Konkurrentin JP Morgan Chase in den ersten neun Monaten war der bisher höchste in diesem Zeitraum.

Im vergangenen Jahr hielten sich die Banken bei der Festsetzung der Jahresendboni noch zurück. Denn während der Pandemie höhere Belohnungen auszuschütten, war wenig opportun. Jetzt, da sich das zweite Rekordjahr dem Ende zuneige, seien die Erwartungen an der Wall Street jedoch hoch, so Mike Karp, Chef des Personalvermittlers Options Group, das einen eigenen Vergütungsbericht herauszugeben plant.

«Die Leute erwarten, dass der Weihnachtsmann ihnen dieses Jahr einen dicken Gehaltscheck in den Strumpf stecken wird», sagte Karp. «Aber die Realität ist anders als die Wahrnehmung, und manche Strümpfe werden nicht so üppig gefüllt werden.»

Options Group prognostiziert auch, dass die Vergütung bei den meisten Unternehmen steigen wird. Innerhalb des Aktienhandels werden Aktienderivate- und Prime-Finance-Händler wahrscheinlich die grössten Zuwächse bekommen – jeweils mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aktienhändler können sich über Zuwächse von durchschnittlich 16% freuen. Auf der festverzinslichen Seite dürften Händler von Rohstoffen, Krediten und verbrieften Produkten einstellige Zuwächse einstreichen, während die Vergütungen von Zins-, Devisen- und Schwellenländer-Händlern um mehr als 7 Prozent sinken könnten.

Kotierung und Handel von Spacs an der SIX erlaubt

An der Schweizer Börse können in wenigen Wochen schon Spacs gehandelt werden.

An der Schweizer Börse können in wenigen Wochen schon Spacs gehandelt werden.

Arnd Wiegmann / Reuters

feb. Ab dem 6. Dezember können sogenannte Spacs in der Schweiz kotiert und gehandelt werden. Dies hat die Schweizer Börse SIX am Dienstagmorgen mitgeteilt. Alle zuständigen Behörden hätten die entsprechende Genehmigung erteilt. Die SIX hat dazu einen neuen Kotierungsstandard eigens für Spacs entwickelt.

Spac steht für «Special Purpose Acquisition Company». Dabei handelt es sich um Finanz-Vehikel ohne eigenständiges operatives Geschäft. Eine Spac wird als Mantelgesellschaft zum Kauf eines nicht kotierten Unternehmens gegründet. Dafür sammelt sie Geld über einen Börsengang ein. Dieses Geld wird dann für den Erwerb des Zielunternehmens verwendet.

In den USA haben Spacs bereits für einige Schlagzeilen gesorgt. Die Finanzvehikel seien bereits seit Jahrzehnten bekannt, in der Breite seien die Marktteilnehmer aber erst vor kurzem auf sie aufmerksam geworden, schreibt die SIX. Sie habe die Entwicklungen und die Nachfrage nach Spacs in der Schweiz «engmaschig beobachtet».

Was den neuen Kotierungsstandard angehe, unterlägen Spacs grundsätzlich den gleichen Anforderungen wie andere an der SIX kotierte Gesellschaften, jedoch angepasst an die besonderen Eigenschaften von Spacs und unter Wahrung eines angemessenen Grades an Anlegerschutz, hiess es weiter. Die Dauer eines Spac sei auf maximal drei Jahre begrenzt. Spacs hätten allen Aktionären ein grundsätzliches Rückgaberecht in Bezug auf die Aktien einzuräumen, die beim IPO erworben wurden. Verwaltungsrat, Management, Gründer und Sponsoren von Spacs hätten verbindliche Lock-up-Vereinbarungen abzuschliessen, die Haltefrist betrage dabei mindestens sechs Monate.

Als heisser Kandidat für eine Kotierung an der SIX gilt ein Spac der Investmentgesellschaft Veraison. Diese teilte am Dienstag mit, sie freue sich, dass mit der neuen Regulierung die Lancierung eines Spac möglich werde. Die Finanzmarktaufsicht Finma habe die Ergänzung des Anlagereglements des Veraison SICAV Engagement Funds zu Spac-Investments per 16. November genehmigt. Die Aktionäre von Veraison SICAV hätten der Anpassung bereits am 7. Oktober zugestimmt. Weitere Informationen zu einer möglichen Lancierung dieses Spac blieben indessen offen.

International gesehen ist die Euphorie bezüglich Spacs seit dem Frühjahr dieses Jahres bereits wieder deutlich zurückgegangen. Vor allem in den USA werden solche Finanz-Vehikel schon seit längerer Zeit genutzt. Dort wurde die Regulierung von Spacs indessen verschärft, um Privatanleger zu schützen. An der Spitze von Spacs stehen oftmals Personen, die sich in einer Branche sehr gut auskennen.

Gebremste Spac-Euphorie

Anzahl an Spac-Börsengängen in Nordamerika und Europa, nach Quartalen (Qu.)

Zwar stehe bei der Performance eines Spac auch deren Ruf auf dem Spiel, sagt ein Marktbeobachter einer Schweizer Bank. Investoren sollten sich aber der beträchtlichen Risiken von Spacs bewusst sein. Schliesslich wisse man als Anleger bei Spacs letztlich nicht genau, in was man investiere. Beispielsweise für Schweizer Pensionskassen sei es aufgrund dieser Intransparenz schwierig, in solche Finanz-Vehikel zu investieren. Die Stiftungsräte der Kassen stünden schliesslich unter hohem Rechtfertigungsdruck, wenn eine solche Anlage von Vorsorgegeldern schief laufe. Folglich glaube er nicht, dass Spacs in der Schweiz zu einem «game changer» würden, sagt der Marktbeobachter.

Letztlich äussere sich in der Lancierung von Spacs auch die verzweifelte Suche von Investoren nach Rendite bzw. nach Anlage-Alternativen. Es handle sich um ein Ausweichen von Anlegern in einem Umfeld mit hoch bewerteten Finanzmärkten.

On erzielt Gewinn von 38 Millionen Franken

ela. Die Zürcher Sneaker-Firma On hat am Dienstag (16. 11.) zum ersten mal seit dem Börsengang an die Wallstreet vor zwei Monaten Quartalszahlen vorgestellt. Mit einem Gewinn von 38 Millionen Franken erzielte On das beste Quartal der Firmengeschichte. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte das Unternehmen in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 77 Prozent zu.

ThyssenKrupp will Wasserstoffsparte an die Börse bringe

ThyssenKrupp will das Elektrolyse-Geschäft an die Börse bringen.

ThyssenKrupp will das Elektrolyse-Geschäft an die Börse bringen.

ThyssenKrupp

tsf/(Bloomberg) Der Industriekonzern ThyssenKrupp treibt die Pläne für den Börsengang seiner Wasserstoff-Sparte voran. Er will die Elektrolyse-Tochter Uhde Chlorine Engineers, die auf den Bau von Wasserstoffproduktionsanlagen spezialisiert ist, im ersten Quartal 2022 an die Börse bringen. Wie es aus Firmenkreisen heisst, will ThyssenKrupp so vom steigenden Interesse an wasserstoffbasierten Technologien profitieren. Ein Börsengang könnte das Unternehmen mit bis zu 5 Milliarden Euro bewerten, heisst es.

ThyssenKrupp hat mit der Grossbank Citigroup bereits Optionen für Uhde geprüft. Dabei wurde auch Pläne diskutiert, das Unternehmen durch eine Fusion mit einer Zweckgesellschaft (via Börsenmantel) an die Börse zu bringen. Man habe sich aber jetzt für einen traditionellen Börsengang entschieden. ThyssenKrupp kommentierte die Spekulationen nicht.

Uhde, das als Joint Venture mit der italienischen Industrie De Nora gegründet wurde, baut Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoffgas aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne und Wind. Wasserstoff wird ohne Treibhausgasemissionen in Strom umgewandelt, wenn er durch eine Brennstoffzelle geleitet oder in einer Turbine verbrannt wird, und kann auch als Energiespeicher verwendet werden.

Die Vorstandsvorsitzende von ThyssenKrupp, Martina Merz, hat eine weitreichende Umstrukturierung des Konzerns veranlasst, der als einer der letzten deutschen Megakonzerne gilt. Nach dem Verkauf der wertvollen Aufzugssparte im vergangenen Jahr hat ThyssenKrupp im Sommer Vereinbarungen über die Veräusserung kleinerer Bergbau- und Infrastrukturunternehmen getroffen.

Sulzer-Präsident Peter Löscher tritt 2022 zurück

tsf. Der Verwaltungsratspräsident des Winterthurer Sulzer-Konzerns, Peter Löscher, verzichtet auf eine neuerliche Kandidatur zur Wiederwahl an der Generalversammlung 2022. Über die Nachfolgeregelung werde der Verwaltungsrat zur gegebenen Zeit informieren, teilte der Industriekonzern am Dienstag mit.

Löscher habe in den vergangenen acht Jahren als Präsident das Unternehmen nicht nur strategisch neu ausgerichtet, indem er es von seiner starken Abhängigkeit vom Öl- und Gasgeschäft löste, heisst es in der Mitteilung. Er habe durch rasches und entschlossenes Handeln auch verhindert, dass Sulzer 2018 als Folge von US-Wirtschaftssanktionen handlungsunfähig geworden sei.

Löscher hatte 2014 die Nachfolge des damals kurzfristig und überraschend zurückgetretenen Präsidenten Manfred Wennemer übernommen.

Zürcher Kantonalbank hat ihre Bewährungsfrist in den USA überstanden

amü.

Die USA beenden das sogenannte Deferred Prosecution Agreement (DPA) mit der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Dies hat die Bank am Dienstagmorgen mitgeteilt. Das DPA, gewissermassen eine Bewährungsfrist, trat im Sommer 2018 in Kraft und war Teil der Einigung der ZKB mit dem US-Justizministerium in der langwierigen Steueraffäre: Die grösste Schweizer Kantonalbank musste 98,5 Millionen Dollar an Strafe zahlen, weil sie mit steuerflüchtigen US-Bürgern Geschäfte betrieben hatte.

Zuvor hatten sich die Untersuchung und die Verhandlungen zwischen der ZKB und den amerikanischen Behörden über etwa sieben Jahre erstreckt; und zu einiger Unsicherheit geführt, da die Staatsbank als Kategorie-1-Bank behandelt wurde. Das heisst, die US-Justizbehörde hatte eine Strafuntersuchung wegen Steuervergehen eingeleitet.

Mit der Einigung von 2018 war das Problem für die ZKB gelöst – sofern sie sich für mehrere Jahre nichts weiteres zuschulden kommen liess. Dieser Nachweis ist nun erbracht: Die für den Fall verantwortliche New Yorker Staatsanwaltschaft hat gemäss ZKB festgehalten, dass die Bank ihren Verpflichtungen aus dem DPA vollumfänglich nachgekommen ist, und dem zuständigen Gericht beantragt, die aufgeschobene Anklage formell abzuweisen. Das Gericht folgte dem Antrag.

Klage aus Ohio gegen Facebook-Firma Meta nach Kursverlusten

Der Online-Konzern Meta wird von einem Gericht in Ohio von einem Pensionsfonds angeklagt.

Der Online-Konzern Meta wird von einem Gericht in Ohio von einem Pensionsfonds angeklagt.

Brian Lawless / www.imago-images.de

(dpa) Nach den Enthüllungen von Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen steht der Online-Konzern im Visier einer gewichtigen Klage aus dem US-Bundesstaat Ohio. Ein Pensionsfonds für Beschäftigte im öffentlichen Dienst wirft dem Unternehmen mit Rückendeckung des Generalstaatsanwalts vor, Anleger hinters Licht geführt zu haben.

Der Fonds machte in diesem Jahr Verluste bei Geschäften mit Facebook-Aktien. In der Klage gegen den kürzlich erst in Meta umbenannten Konzern werden die Kursrückgänge vor allem mit Artikeln im «Wall Street Journal» verknüpft, die auf Haugens internen Informationen basierten. Darin hatte es unter anderem geheissen, Facebook habe durch Befragungen vom schädlichen Einfluss seines Fotodienstes Instagram auf viele junge Nutzerinnen und Nutzer gewusst.

Meta bezeichnete die Klage am Montag in einer Stellungnahme unter anderem an das «Wall Street Journal» als unbegründet.

Der Fonds mit dem Namen Ohio Public Employees Retirement System (OPERS) strebt eine Sammelklage von Investoren an, die zwischen Ende April und dem 21. Oktober dieses Jahres Facebook-Aktien gekauft haben. OPERS selbst erwarb im Juni ein Paket aus 135 000 Papieren zum Kurs von 352,78 Dollar. Einige tausend Aktien verkaufte der Fonds im August zu höheren Preisen. Nach den Enthüllungsberichten stiess er im Oktober rund 11 500 Aktien für nur noch 328,53 Dollar ab.

Eine zentrale Forderung der Klage ist eine Entschädigung für die Kursverluste für den Fonds und andere Investoren. OPERS verweist darauf, dass allein in den Wochen mit der Artikelserie im «Wall Street Journal» im September und Oktober der Marktwert von Facebook um 150 Milliarden Dollar gesunken sei. Der Generalstaatsanwalt von Ohio, Dave Yost, schrieb zur Begründung für die Beteiligung an der Klage, Facebook habe über interne Kontrollen und den Umgang mit für Kinder schädlichen Inhalten gelogen.

Dormakaba baut 300 Stellen ab

df.

Beim schweizerisch-deutschen Industriekonzern Dormakaba kommt es zu einer weiteren Restrukturierung. Das auf die Schliesstechnik und Zutrittssysteme spezialisiert Unternehmen mit Sitz im zürcherischen Rümlang plant weltweit den Abbau von rund 300 Stellen. Welche Regionen und Funktionen davon betroffen seien, lasse sich im Moment noch nicht sagen, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der NZZ.

Kaum ungeschoren dürften indes die deutschsprachigen Länder wegkommen. Das Unternehmen hat im Rahmen einer Reorganisation angekündigt, im Bereich Access Solutions die bisher separat geführten Geschäfte in der Dach-Region und im übrigen Europa in ein und derselben Division zu bündeln. Bereits im zurückliegenden Geschäftsjahr (per Ende Juni 2021) waren bei Dormakaba rund 1200 Stellen weggefallen. Die damalige Restrukturierung konzentrierte sich auf Produktionswerke in den USA und in Asien.

Im ersten Quartal des laufenden Rechnungsjahrs erhöhte Dormakaba den Umsatz aus eigener Kraft um 7%. Angesichts der dynamischen Entwicklung wurde die Prognose für das Gesamtjahr erhöht. So soll der Umsatz nun organisch um 3 bis 5% wachsen. Zuvor war die Geschäftsleitung von einer «moderaten» Steigerung ausgegangen.

Trump kann verlustreiches Hotel für 375 Millionen Dollar verkaufen

Das «Trump»-Schild am Hotel dürfte nach dem Kaufabschluss entfernt werden.

Das «Trump»-Schild am Hotel dürfte nach dem Kaufabschluss entfernt werden.

Mark Tenally / AP

tsf. Die Trump-Organisation des früheren amerikanischen Präsidenten hat es offenbar geschafft, die Rechte am defizitären Trump International Hotel in Washington für 375 Millionen Dollar zu verkaufen. Die Käuferin will den Namen «Trump» entfernen.

In der Amtszeit von Donald Trump hatten Staatsgäste und Lobbyisten aus aller Welt in dem in der Nähe des Weissen Hauses gelegenen Fünf-Sterne-Hotel übernachtet.

Das Hotel war im September 2016 eröffnet worden. Es befindet sich im historischen Gebäude der ehemaligen Post aus dem Jahr 1899. Die Trump-Organisation erhielt 2012 die Pachtrechte für 60 Jahre gegen einen Preis von jährlich 3 Millionen Dollar. Die Organisation investierte mindestens 200 Millionen Dollar in den Wiederaufbau.

Laut einem Untersuchungsbericht des Repräsentantenhauses hat die für den Betrieb des Hotels zuständige Firma Trump Old Post Office LLC zwischen der Inbetriebnahme des Hotels 2016 und Ende August 2020 Verluste von mehr als 71 Millionen Dollar geschrieben. Während Trumps Amtszeit hat das Hotel zwischen 2017 und 2020 laut dem Bericht Zahlungen von ausländischen Regierungen in einer geschätzten Höhe von 3,75 Millionen Dollar erhalten. Die Trump Organization bestreitet die Angaben. Der Untersuchungsausschuss hat seinen Bericht darüber, ob Trump als Präsident und Aktionär der Trump Organization einem Interessenkonflikt unterlegen habe, noch nicht abgeschlossen.

Schon 2020 hatte Trump das Hotel für 500 Millionen Dollar verkaufen wollen. Der Deal kam jedoch nicht zustande, da Käufer nicht einmal 250 Millionen Dollar boten.

Wie amerikanische Medien am Montag berichten, werden die Pachtrechte des Hotels jetzt für 375 Millionen Dollar von der in Miami ansässigen Investmentfirma CGI Merchant Group übernommen. Die Transaktion soll im ersten Quartal abgeschlossen werden. CGI hat offenbar die Hilton-Gruppe als Partner gewonnen. Diese will daraus ein Hotel der Waldorf-Astoria-Kette machen. Die neuen Besitzer möchten als Erstes den «Trump»-Namenszug am Hotel entfernen.

Heineken will südafrikanischen Wein- und Spirituosenkonzern Distell für 2,2 Milliarden Euro übernehmen

tsf./(Bloomberg) Der Heineken-Konzern kauft den südafrikanischen Wein- und Spirituosenhersteller Distell für 2,2 Milliarden Euro. Wie der niederländische Bierbrauer am Montag mitteilte, legt er eine Offerte von 180 Rand pro Aktie vor. Der Distell-Vorstand stimme dem Angebot zu.

Durch die Transaktion soll eine Heineken-Gesellschaft im Wert von rund 4 Milliarden Euro entstehen. Wein und Spirituosen sind für Heineken neue Geschäftsbereiche. Die Schnittmenge der beiden Konzerne liegt bei Cider. Hier gelten Heineken («Strongbow») und Distell («Hunter’s») als die zwei grössten Produzenten weltweit.

Heineken versucht laut der Mitteilung auch, eine Mehrheitsbeteiligung an Namibia Breweries Ltd., einem regionalen Partner, zu erwerben.

«Wir freuen uns sehr, drei starke Unternehmen zusammenzubringen, um einen regionalen Getränke-Champion zu schaffen, der perfekt positioniert ist, um bedeutende Wachstumschancen im südlichen Afrika zu nutzen», wird der Heineken-Chef Dolf van den Brink im Communiqué zitiert.

Shell verlässt die Niederlande

tsf. Der britisch-niederländische Ölkonzern Royal Dutch Shell will seine Doppel-Aktienstruktur abschaffen und seinen Hauptsitz aus den Niederlanden nach Grossbritannien verlegen. Wie Shell am Montag mitteilte, erleichtert eine einfache Aktien-Struktur die Rückkäufe eigener Anteilsscheine. Der Umbau bringe auch die Verlegung des Steuersitzes nach Grossbritannien. Im bisherigen Namen «Royal Dutch Shell» soll das «Royal Dutch» künftig gestrichen werden.

Die Aktionäre sollen über den Plan am 10. Dezember abstimmen. Der Umzug erfordert mindestens 75 Prozent der Stimmen.

Die Shell-Aktie, die im Rahmen des Plans noch in Amsterdam und New York gehandelt wird, kletterte am Montagmorgen nach den Nachrichten in London um mehr als 2% in die Höhe.

Flugzeugfinanzierer will 111 Airbus-Jets bestellen

(dpa) Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat auf der Luftfahrtmesse in Dubai die Eckdaten für einen weiteren Grossauftrag ausgehandelt. Der Flugzeugfinanzierer Air Lease Corporation (ALC) unterzeichnete eine Absichtserklärung über den Kauf von 111 Passagier- und Frachtflugzeugen, wie Airbus am Montag in Dubai mitteilte. Die Bestellung umfasst Maschinen aus allen derzeit angebotenen Modellreihen - darunter sieben Exemplare der neuen Frachtversion des Grossraumjets A350, die erst Mitte des Jahrzehnts auslieferungsbereit sein soll.

Der Löwenanteil der Bestellung entfällt mit 25 Maschinen vom Typ A220 und 55 vom Typ A321neo auf die Kurz- und Mittelstreckenjets. Ausserdem will ALC 20 Exemplare des kleinsten Langstreckenjets A321XLR sowie 4 Grossraumjets vom Typ A330neo ordern.

Bereits am Sonntag hatte das US-Unternehmen Indigo Partners für seine Billigflug-Beteiligungen Wizz Air (Ungarn), Frontier (USA), Volaris (Mexiko) und Jetsmart (Chile/Argentinien) insgesamt 255 Airbus-Jets bestellt.

Sonova wächst rasant

(Reuters) Getrieben von einer kräftigen Erholung des Geschäfts von der Corona-Krise sowie Marktanteilsgewinnen, ist der Hörgerätehersteller Sonova in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2021/2022 sprunghaft gewachsen. Der Umsatz des Weltmarktführers kletterte währungsbereinigt um 48,5 Prozent auf 1,6 Milliarden Franken. Das operative Ergebnis (Ebita) konnte sich auf 406,4 Millionen Franken mehr als verdoppeln. Sonova bekräftigte die Jahresprognose, die ein Umsatzwachstum von 24 bis 28 Prozent und einen Anstieg des Ebita um 34 bis 42 Prozent vorsieht. Der Ausblick gilt unter Ausschluss von Wechselkursschwankungen und berücksichtigt die angekündigte Übernahme des Sennheiser-Kopfhörer-Geschäfts noch nicht.

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