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Lufthansa: Langstreckenflüge besonders klimaschädlich? Das wird eine wahre Herkulesaufgabe! Aktienanalyse




23.11.21 10:14
Der Aktionär

Kulmbach (www.aktiencheck.de) - Lufthansa-Aktienanalyse von "Der Aktionär":

Thorsten Küfner vom Anlegermagazin "Der Aktionär" nimmt in einer aktuellen Aktienanalyse die Aktie des Luftverkehrskonzerns Deutsche Lufthansa AG (ISIN: DE0008232125, WKN: 823212, Ticker-Symbol: LHA, NASDAQ OTC-Symbol: DLAKF) unter die Lupe.

"Die Wahrnehmung unserer Branche ist nicht gut." Nicht nur dem erfahrenen Luftfahrtmanager und IATA-Präsidenten Willie Walsh sei bewusst, dass die Luftverkehrsindustrie mächtig unter Druck stehe. Am Montag habe die Branche in Brüssel auf Einladung der Flugsicherheitsorganisation Eurocontrol diskutiert, wie man aus der Klimakrise herauskommen könnte. Schon im Vorspann sei die Aktivistin Greta Thunberg zu hören mit ihrer Warnung: "Es gibt keinen Planeten B."

Man sei zwar nur für gut zwei Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich, stehe aber dennoch ganz vorn in der Kritik von Klimaschützern und nachhaltigkeitsbewegten Kapital-Anlegern, sage Eurocontrol-Chef, Eamonn Brennan. Er meine, dass die Branche einen Plan besitze - und diesen nur schlecht verkaufe. Dazu gehörten neue Technologien und nachhaltige Kraftstoffe ebenso wie Emissionshandel und eine effizientere Steuerung der Verkehrsflüsse.

Schnelle oder gar billige Lösungen gebe es aber nicht. Der frühere British Airways-Chef Walsh sei sich der Dimension der Aufgabe bewusst: "Es wird Billionen von Dollar kosten, die Luftfahrt CO2-neutral zu machen." Schon der simpelste Lösungsvorschlag, die Beimischung nachhaltig produzierten Kerosins (SAF), brauche voraussichtlich viele Jahre bis zur breiten Umsetzung.

Airlines wie die Lufthansa, die sich SAF-Kontrakte über 250 Millionen Euro gesichert habe, stünden schon heute unter Druck, ihren Geschäftskunden wirklich klimaneutrale Tickets anbieten zu können. Denn im globalen Maßstab gebe es viel zu wenig von dem Treibstoff, der beispielsweise aus altem Speisefett hergestellt werden könne. Lufthansa-Vorstandsmitglied, Christina Foerster, verweise daher zusätzlich auf die Unterstützung von Forschungsprojekten zu sogenannten E-Fuels, die mithilfe von großen Mengen Grünstrom gewonnen würden.

Noch weiter entfernt scheinen Flugzeuge, die tatsächlich ohne Kerosin auskommen, so Thorsten Küfner von "Der Aktionär". Die Jets würden insbesondere für den Start derart hohe Energiemengen benötigen, dass Antriebe per Batterie oder Brennstoffzelle diese aktuell noch nicht ausreichend leisten könnten. Auf der Langstrecke werde Kerosin noch auf Jahrzehnte hinaus die Energiequelle bleiben müssen. Der europäische Hersteller Airbus (ISIN NL0000235190 / WKN 938914) wolle bis zum Jahr 2035 ein erstes marktreifes Passagierflugzeug mit Wasserstoffantrieb auf den Markt bringen und damit CO2-neutrales Fliegen möglich machen. Derzeit arbeite der Konzern noch an den technischen Grundlagen.

"Sie haben einen Plan. Aber der erreicht nicht, die Emissionen in den nächsten zehn Jahren zu senken", halte William Todts von der NGO "Transport&Environment" den versammelten Airlinern entgegen. Sie müssten wirkliche Reduzierungen erreichen oder ihr Geschäft verkleinern. Sollte technische Innovationen zu wenig bringen, könnten sie nicht zum Flugaufkommen von 2019 zurückkehren.

Dies wäre nun so gar nicht nach dem Geschmack der Billigflieger Ryanair (ISIN IE00BYTBXV33 / WKN A1401Z) und Wizz Air. Ryanair-Konzernchef, Michael O'Leary, wie auch sein Budapester Wizz-Air-Counterpart, József Váradi, würden auf den geringen Durchschnittsverbrauch ihrer vergleichsweise sehr jungen Flugzeugflotten verweisen und Bestellungen hunderter zusätzlicher Flugzeuge als Fortschritt für die Umwelt preisen. Kein Wort dazu, dass ihre sehr hohen Auslastungszahlen teils nur mit Dumping-Tickets für 5 Euro Stückpreis erreicht werden könnten, wie Ryanair sie erst kürzlich wieder angeboten habe.

Die Passagiere, so O'Learys provokante These, sollten doch einfach in seine Jets umsteigen und den alten Staatsgesellschaften mit ihren klimaschädlichen Flotten den Rücken kehren, wenn sie etwas für die Umwelt tun wollten. Besonders klimaschädlich seien Langstreckenflüge und opulente Business-Klassen - zwei Produkte, die Ryanair nicht anbiete. Auch Váradi beschwere sich über vielfältige und intransparente Besteuerung sowie über die aus seiner Sicht einseitige Bevorzugung der Konzerne Lufthansa, IAG und Air France-KLM. Diese seien auch in der Corona-Krise von den Staaten stark gefördert worden.

Einig seien sich die Billigflieger zudem in ihrer Kritik des europäischen Flugsicherungssystems, das von einem einheitlichen Luftraum immer noch weit entfernt sei. Bei einer effizienten und deregulierten Organisation der Flugsicherungen könnten aus seiner Sicht bis zu 20 Prozent Kerosin gespart und 95 Prozent der Verspätungen beseitigt werden, habe O'Leary gesagt. Dies könne man schnell umsetzen, wenn die Staaten denn mitziehen würden.

Die deutliche Verringerung des CO2-Ausstoßes werde für die Lufthansa und ihre Konkurrenten eine wahre Herkulesaufgabe. Aktuell dürfte für die Kursentwicklung aber entscheidend sein, wie rasch sich der Airline-Sektor von der historischen Krise der Luftfahrt erholen könne.

Da diesbezüglich noch große Unklarheit herrscht, bleibt die Lufthansa-Aktie nur für Mutige geeignet (Stoppkurs: 5,30 Euro), so Thorsten Küfner von "Der Aktionär". (Analyse vom 23.11.2021)

Mit Material von dpa-AFX

Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Lufthansa.

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Börsenplätze Deutsche Lufthansa-Aktie:

Tradegate-Aktienkurs Deutsche Lufthansa-Aktie:
6,136 EUR +0,34% (23.11.2021, 10:10)

XETRA-Aktienkurs Deutsche Lufthansa-Aktie:
6,165 EUR +1,07% (23.11.2021, 09:57)

ISIN Deutsche Lufthansa-Aktie:
DE0008232125

WKN Deutsche Lufthansa-Aktie:
823212

Ticker-Symbol Deutsche Lufthansa-Aktie:
LHA

NASDAQ OTC-Symbol Deutsche Lufthansa-Aktie:
DLAKF

Kurzprofil Deutsche Lufthansa AG:

Die Lufthansa Group (ISIN: DE0008232125, WKN: 823212, Ticker-Symbol: LHA, NASDAQ OTC-Symbol: DLAKF) ist ein weltweit operierender Luftverkehrskonzern. Mit 110.065 Mitarbeitern erzielte die Lufthansa Group im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 13.589 Mio. EUR. Die Lufthansa Group setzt sich aus den Geschäftsfeldern Network Airlines, Eurowings sowie den Aviation Services zusammen. Zu den Aviation Services zählen die Geschäftsfelder Logistik, Technik, Catering sowie die Weiteren Gesellschaften und Konzernfunktionen. Letztere umfassen unter anderem die Lufthansa AirPlus, die Lufthansa Aviation Training sowie die IT-Gesellschaften. Alle Geschäftsfelder nehmen in ihren jeweiligen Branchen eine führende Rolle ein. (23.11.2021/ac/a/d)

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ISIN WKN Jahreshoch Jahrestief
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