Sich mit Smart Contract finanziell gegen Naturkatastrophen absichern

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Schon seit Jahren erfahren Kryptowährungen wie Bitcoin und Etherum einen enormen Aufschwung. Digitale Währungen finden immer mehr Popularität, auch unter den alltäglichen Verbrauchern. So führten bereits verschiedene Zahlungsdienste, wie PayPal, die Möglichkeit ein, mit Bitcoin zu zahlen. Länder, wie El Salvador führen die Kryptowährung bereits als zweite offizielle Währung ein. Aber nicht nur die Bedeutung der Kryptowährungen allein nimmt stetig zu, sondern auch die dahinter stehende Technologie: die sogenannten Blockchains.

Bei dieser Technologie handelt es sich um eine Datenbank, die jederzeit von allen Nutzern eingesehen werden kann. Im Bereich der Kryptos bedeutet dies, dass jede einzelne Bewegung des Coins von seiner Schürfung an chronologisch nachvollzogen werden kann. Diese Bewegungen werden dabei in Echtzeit auf der Blockchain „eingebrannt“. Neben der Transparenz und der Echtzeit gilt auch die Fälschungssicherheit als großer Vorteil für diese Technologie. Sind die Daten einmal auf der Blockchain gespeichert, lassen diese sich nicht mehr abändern oder löschen. Sie sind unwiderruflich gespeichert. Gerade aus diesen Gründen, Transparenz, Echtzeit und Fälschungssicherheit, ist die Blockchain Technologie nicht nur für den Finanzsektor interessant. So schließen Experten beispielsweise nicht aus, dass in Zukunft über Blockchains demokratische Wahlen abgehalten werden könnten.

Möglichkeiten der Blockchain

Auf der Grundlage, die mit Bitcoin und dessen Blockchain Technologie Mitte der 1990er Jahre entwickelt wurde, entstanden in den letzten Jahren sehr viele weitere Kryptowährungen, teilweise mit ihren eigenen Blockchains. Eine weitere bekannte Blockchain ist Etherum. Hierüber laufen viele andere Kryptowährungen und Systeme, wie zum Beispiel Chainlink mit ihrem digitalen Coin „Link“. Chainlink ist sozusagen eine Blockchain-Plattform, die auf Etherum basiert und eine Brücke zwischen den Kryptowährungen und den traditionellen Zahlungsdiensten, wie Visa, bauen will.

Mittlerweile kann man Chainlink kaufen bzw. in die Blockchain-Plattform investieren, um unter anderem interessante neue Projekte zu unterstützen: In jüngster Vergangenheit ist Chainlink eine Partnerschaft mit dem Onlinegiganten Google eingegangen, um ein Projekt ganz anderer Art umzusetzen: die Auswertung von Wetterdaten und die Vorhersage von Naturkatastrophen. Dank der hohen Investitionssummen in Chainlink konnten mithilfe von über 9.000 Wetterstationen in den USA bereits 2019 das Projekt gestartet werden. Weitere Investitionen und neue Investoren tragen weiterhin dazu bei, dass das vielversprechende Wetter Projekt weltweit umgesetzt werden kann.

Die gesammelten Wetterdaten werden bei diesem Vorhaben in Echtzeit auf einer Blockchain gespeichert und entsprechend ausgewertet. So lassen sich mit der Zeit Regionen erkennen und hervorheben, die anfälliger für bestimmte Wetterlagen sind. Zum Beispiel kann die Auswertung von Niederschlagsmengen in der Programmlogik der Blockchain berücksichtigt werden, sodass potenzielle Überschwemmungsgebiete rechtzeitig erkannt und gewarnt werden können. Mithilfe der Google Cloud können die Daten dann entsprechend von jedem Google-Nutzer weltweit in Echtzeit und hochaktuell abgerufen werden.

Die Transparenz der Technologie ermöglicht es in diesem Fall sogar, dass finanzielle Absicherungen im Falle einer Naturkatastrophe vertraglich festgesetzt werden können. Die gesammelten Daten können also dazu genutzt werden, entsprechende Regionen und deren Bewohner per Versicherungspolice entsprechend abzusichern. Diese Verträge fallen unter das Stichwort „Smart Contracts“. Hierbei werden die einzelnen vereinbarten Versicherungsbedingungen in der Blockchain gespeichert und dezentral und automatisch ausgelöst, wenn ein bestimmter vorher festgelegter Fall auftritt. Der „Smart Contract“ überprüft dabei selbstständig die Einhaltung der gespeicherten Vertragsbedingungen. Um die festgelegten Bedingungen und die Umsetzung dieser entsprechend prüfen zu können, werden sogenannte Orakel eingesetzt, die als eine Brücke zwischen Blockchain und der realen Welt fungieren.

Smart Contract

Dieses Orakel liefert dementsprechend alle relevanten Informationen aus der Welt, wie beispielsweise die Wetterdaten, an den „Smart Contract“. Dieser sammelt diese Informationen und löst dann aus, wenn die Bedingungen dazu erfüllt wurden.

Als Beispiel könnte Versicherungsgesellschaft XYZ die transparent gespeicherten Wetterdaten für Region A einsehen. Sie stellt damit fest, dass Region A durchschnittlich im Frühjahr besonders anfällig für extreme Hagelschauer ist. Die Versicherungsgesellschaft kann also entsprechende Versicherungspolicen an Baufirmen und Hauseigentümer richten und diese den Kunden über die Blockchain Technologie anbieten. Wenn der Vertrag entsprechend als „Smart Contract“ in der Blockchain gespeichert ist, kann diese nicht mehr verändert werden. Tritt dann der Versicherungsfall ein, dass ein starker Hagelsturm das Haus des Versicherungsnehmers beschädigt hat, prüft der „Smart Contract“ die gespeicherten Gegebenheiten, wie die Wetterdaten und zahlt dann entsprechend automatisch die festgelegte Versicherungssumme aus.

Durch Transparenz, Echzeitspeicherung und Fälschungssicherheit, sowie den bittersüßen Zusatz der verschlüsselten Anonymität der Nutzer erlangt die Blockchain-Technologie unzählige Möglichkeiten für Unternehmen verschiedenster Branchen und Privatpersonen gleichermaßen. So lassen sich beispielsweise „Smart Contracts“ auch zwischen Nachbarn festlegen oder als Spendenaufruf unkompliziert verwalten. Was ursprünglich als Idee einer digitalen Währung, die keiner staatlichen Regulierung unterworfen sein sollte, begann, entwickelte sich in einen riesigen und gefragten Markt.

Die Akzeptanz von Kryptowährungen steigt zunehmend weltweit. Die Blockchain Technologie, die die Kryptowährungen mit sich brachten, werden das bürokratische Leben komplett neu definieren und nicht nur dabei helfen, finanzielle Absicherungen vor Naturkatastrophen zu schaffen.

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