H&R beweist Widerstandsfähigkeit

Bildquelle: Pressefoto H&R

Der Spezialchemie-Konzern H&R (WKN: A2E4T7 / ISIN: DE000A2E4T77) wurde 2020 durch die Corona-Krise und die Schwäche der Automobilindustrie kräftig zurückgeschlagen. Doch im vergangenen Jahr wendete sich das Blatt.

So wurde 2021 ein kräftiger Umsatzanstieg und ein Rekord-Betriebsgewinn verzeichnet. Die starke Entwicklung setzte sich auch zum Jahresauftakt 2022 fort. Wie H&R Mitte April bekanntgab, wurde der Umsatz nach vorläufigen Zahlen im ersten Quartal 2022 auf Jahressicht um 50,0 Prozent auf 361,8 Mio. Euro gesteigert.

Den kräftigen Zuwachs erklärte H&R vor allem mit den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die internationalen Rohstoffmärkte, die sowohl zu höheren Material- als auch Energiekosten und letztendlich auch zu höheren Produktpreisen führten.

Stabile Gewinnentwicklung

Dabei fiel die Gewinnentwicklung stabil aus. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag im ersten Quartal 2022 nach vorläufigen Berechnungen bei 25,2 Mio. Euro und damit nur leicht unter dem Niveau des ersten Quartals 2021 (25,7 Mio. Euro). Unter dem Strich wurde ein auf die Aktionäre entfallendes Ergebnis von 8,1 Mio. Euro erzielt, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (7,2 Mio. Euro) eine deutliche Steigerung bedeutete.

Deutscher Traditionskonzern

Die H&R GmbH & Co. KGaA ist Paradebeispiel für einen deutschen Traditionskonzern, der als Familienunternehmen klein anfing und sich im Laufe der Jahre zu einem Weltunternehmen entwickelte. Die Wurzeln reichen hier zurück bis in das Jahr 1919, in dem Heinrich Hansen und Emil Rosenthal in Hamburg die Firma Hansen & Rosenthal gründeten, deren Geschäft im Handel von Weißölen und Vaselinen lag.

Umfangreiches Produkt-Portfolio

In den folgenden Jahrzehnten stieg die H&R-Gruppe zu einem global erfolgreichen Spezialchemie-Unternehmen auf, das in der Entwicklung und Herstellung chemisch-pharmazeutischer Spezialprodukte auf Rohölbasis und Präzisions-Kunststoffteilen tätig ist, die in mehr als 100 Industrien verwendet werden.

Das umfangreiche Produktportfolio erstreckt sich von Vaseline und Weißölen, die in der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie eingesetzt werden über Rohstoffe für den Apothekenbedarf und Prozessöle für die Reifen-, Kunststoff- und Farbenindustrie bis hin zu Motorenölen, Industrieschmierstoffen, Wachsen, Rohstoffen für die Bau- und Kunststoffindustrie sowie Kabelfüllmassen für Telekommunikations- und Energiekabel. Dabei besteht in einigen Märkten laut der H&R Gruppe Markt- und/oder Technologieführerschaft.

Insgesamt umfasst das Angebot von H&R eigenen Angaben zufolge über 800 Produkte, die aus Rohölderivat gewonnen und die weltweit vertrieben werden. Das in Salzbergen, Niedersachsen, ansässige Unternehmen verfügt über Produktionswerke in Europa, Amerika, Asien, Afrika, Australien sowie Neuseeland. Laut H&R gehören die Raffinerien sowie Misch- und Abfüllbetriebe des Konzerns nach unabhängigen Studien zu den effizientesten und profitabelsten Anlagen weltweit. Dabei beschäftigt die H&R Gruppe insgesamt über 1.700 Mitarbeiter.

Aktie hat sich zuletzt stabilisiert

Trotz der wieder starken Geschäfte stand die Aktie von H&R in den vergangenen Monaten zeitweise unter kräftigem Verkaufsdruck. Nach dem Dreijahreshoch vom September 2021 bei 10,35 Euro brachen die Notierungen bis zum März 2022 auf 5,60 Euro ein, konnten sich seitdem aber im Bereich der 6-Euro-Marke stabilisieren.

200-Tage-Linie im Fokus

Im Falle wieder steigender Kurse könnte schon bald die 200-Tage-Linie (7,90 Euro) in Angriff genommen werden. Gelingt die Rückeroberung, würde das ein neues Kaufsignal bedeuten. In diesem Fall stellt sich das nächste Kursziel auf das 2021er-Jahreshoch vom September (10,35 Euro). Oberhalb wäre die Bahn dann frei bis zum Oktober-2017-Hoch bei 15,71 Euro.

Anleger, die auf eine neue Aufwärtsbewegung bei der H&R-Aktie setzen möchten, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MF8LHR / ISIN: DE000MF8LHR7) gehebelt von Kursgewinnen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MA8F1S / ISIN: DE000MA8F1S6).

Bildquelle: Pressefoto H&R