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Lufthansa: ITA Airways-Übernahme - Der italienische Staat will an Bord bleiben - Aktienanalyse




26.01.22 09:20
Der Aktionär

Kulmbach (www.aktiencheck.de) - Lufthansa-Aktienanalyse von "Der Aktionär":

Thorsten Küfner vom Anlegermagazin "Der Aktionär" nimmt die Aktie der Deutsche Lufthansa AG (ISIN: DE0008232125, WKN: 823212, Ticker-Symbol: LHA, NASDAQ OTC-Symbol: DLAKF) in einer aktuellen Aktienanalyse unter die Lupe.

Die Lufthansa nehme mit einem starken Partner Kurs auf das langgehegte Ziel Italien. Gemeinsam mit der großen Container- und Kreuzfahrtreederei MSC aus Genf strebe Europas umsatzstärkster Luftverkehrskonzern die mehrheitliche Übernahme der Alitalia-Nachfolgerin ITA Airways an, wie alle Beteiligten bestätigt hätten.

Gesprochen werden müsse vor allem mit dem italienischen Staat, der die ITA vollständig besitze. Für die Übernahme-Verhandlungen hätten sich MSC und Lufthansa eine Frist von 90 Arbeitstagen ausbedungen. Die Reederei MSC wolle laut ITA-Verwaltungsratspräsident Alfredo Altavilla die Mehrheit übernehmen.

Dass die kürzlich vom Staat gerettete Lufthansa erwäge, mit eigenem Kapital einzusteigen, wie der MDAX (ISIN DE0008467416 / WKN 846741)-Konzern am Dienstag erklärt habe, sei eine Kehrtwende. Auch nach Rückzahlung der deutschen Staatshilfen habe Lufthansa-Chef, Carsten Spohr, betont, man suche nur eine "kommerzielle Partnerschaft". Die Details sollten anhand der exakten ITA-Unternehmensdaten in den kommenden Wochen ausgehandelt werden. Klar sei, dass der italienische Staat als Minderheitsgesellschafter an Bord bleiben wolle.

Die seit Oktober 2021 am Himmel aktive ITA sei nach mehreren Pleiten und milliardenschweren Stützungen der Vorgängerin Alitalia ordentlich herausgeputzt worden. Nur noch 2.800 von einstmals 11.000 durchaus streikfreudigen Beschäftigten seien noch an Bord, die Airbus (ISIN NL0000235190 / WKN 938914)-Flotte von derzeit 52 Flugzeugen solle trotz Corona-Flaute umfassend erneuert und auf 105 Jets erweitert werden. Die ITA wäre dann größer als die bislang größte Lufthansa-Tochter Swiss. Der Sanierer Altavilla habe dem "Handelsblatt" gesagt, dass es bereits ein großer Erfolg sei, in so wenigen Monaten das Interesse eines "großen Unternehmens wie der Lufthansa und einer großen Gruppe wie MSC geweckt zu haben."

Sollte es zu einer Übernahme kommen, würden die neuen Eigner darauf bestehen, die ITA in die von Lufthansa dominierte Star Alliance zu integrieren und Umsteiger auf die eigenen Drehkreuze wie Frankfurt, München oder Zürich zu lenken. Bislang seien die Italiener im SkyTeam von Air France-KLM vertreten.

Italien sei schon lange ein Sehnsuchtsland der Lufthansa, immer mal wieder seien bei der Alitalia Kooperationen und Teilübernahmen angestrebt worden. Der Markt südlich der Alpen gehöre zu den umsatzstärksten in Europa mit einem starken Touristengeschäft und engen Bindungen nach Nordamerika. Bereits Spohrs Vorvorgänger, Wolfgang Mayrhuber, habe 2009 versucht, die neu gegründete "Lufthansa Italia" gegen die damals gerade privatisierte Alitalia zu etablieren. Nach hohen Verlusten sei 2011 nur noch die Lufthansa-Tochter Air Dolomiti in Italien verblieben, wo inzwischen Ryanair (ISIN IE00BYTBXV33 / WKN A1401Z) und Wizz Air das Geschehen dominieren würden.

"Natürlich ist der italienische Markt hochlukrativ. Und da Italien niemals auf seine eigene Airline verzichten wird, ist die Übernahme ein richtiger Schritt", sage Gerald Wissel von der Luftfahrt-Beratungsgesellschaft Airborne. Er warne aber zugleich vor alten und neuen Problemen. Der Einfluss der italienischen Gewerkschaften müsse dauerhaft begrenzt und das ausufernde Drehkreuz-System des Lufthansa-Konzerns neu sortiert werden. "Man sollte Rom mit Wien, München und Brüssel gemeinsam betrachten."

Für die Verantwortlichen in Rom scheine die Offerte der Lufthansa und der MSC-Reederei mit ihren italienischen Wurzeln sehr verlockend zu sein. Die industrielle Logik der Offerte sei "sehr überzeugend" und "äußerst interessant", habe Altavilla schon einmal reichlich Vorschusslorbeeren verteilt. Neben rund drei Millionen MSC-Kreuzfahrtpassagieren als potenziellen Kunden sehe er auch Möglichkeiten im Frachtbereich: "Cargo ist heute der Sektor, in dem die höchsten Gewinnspannen erzielt werden."

Die Branchenriesen in der Schifffahrt würden sich mit prall gefüllten Kassen einen Wettstreit um Übernahmeziele liefern. Die sehr expansive, 1970 vom Italiener Gianluigi Aponte gegründete Mediterranean Shipping Company (MSC) habe gerade nach Jahrzehnten den Konkurrenten Maersk vom ersten Platz bei der angebotenen Frachtkapazität verdrängt. Aponte habe schon 2008 zu einem Aktionärskonsortium zur Rettung der Alitalia gehört, sei aber bald aus dem von Silvio Berlusconi geschmiedeten Bündnis ausgestiegen.

"Ihre Ziele sind vielfältig und zeigen die Ambitionen, mehr Einfluss auf die globalen Lieferketten zu gewinnen", würden die Analysten der Unternehmensberatung PwC in einer aktuellen Studie über die Mega-Reedereien schreiben. Neben Investitionen ins Kerngeschäft Schifffahrt sowie in Hafenterminals kauften Reedereien verstärkt auch "Spediteure, um direkten Zugang zu den Verladern zu erhalten". Auch Airlines würden da nicht schlecht passen, wie es die französische CMA CGM vormache.

Eine Beteiligung an der ITA wäre für die Lufthansa sicherlich ein finanzieller Kraftakt, aus strategischer Sicht aber sinnvoll. Die Lufthansa-Aktie bleibt indes weiterhin nur für Mutige geeignet, so Thorsten Küfner von "Der Aktionär". Diese sollte den Stoppkurs bei 5,15 Euro belassen. (Analyse vom 26.01.2022)

Mit Material von dpa-AFX

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ISIN Deutsche Lufthansa-Aktie:
DE0008232125

WKN Deutsche Lufthansa-Aktie:
823212

Ticker-Symbol Deutsche Lufthansa-Aktie:
LHA

NASDAQ OTC-Symbol Deutsche Lufthansa-Aktie:
DLAKF

Kurzprofil Deutsche Lufthansa AG:

Die Lufthansa Group (ISIN: DE0008232125, WKN: 823212, Ticker-Symbol: LHA, NASDAQ OTC-Symbol: DLAKF) ist ein weltweit operierender Luftverkehrskonzern. Mit 110.065 Mitarbeitern erzielte die Lufthansa Group im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 13.589 Mio. EUR. Die Lufthansa Group setzt sich aus den Geschäftsfeldern Network Airlines, Eurowings sowie den Aviation Services zusammen. Zu den Aviation Services zählen die Geschäftsfelder Logistik, Technik, Catering sowie die Weiteren Gesellschaften und Konzernfunktionen. Letztere umfassen unter anderem die Lufthansa AirPlus, die Lufthansa Aviation Training sowie die IT-Gesellschaften. Alle Geschäftsfelder nehmen in ihren jeweiligen Branchen eine führende Rolle ein. (26.01.2022/ac/a/d)

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