PayPal, Pinterest & der Elliott-Effekt

Bildquelle: Pressefoto Paypal

Im Zuge der Digitalisierung finden in der Welt des E-Commerce und in Bereichen wie Social Media große Veränderungen statt. In Zukunft könnte es immer mehr sogenannte “Super-Apps” geben, die sämtliche Angebote aus einer Hand anbieten. Das weiß man auch bei PayPal (WKN: A14R7U / ISIN: US70450Y1038) oder Pinterest (WKN: A2PGMG / ISIN: US72352L1061).

Warum also nicht während seiner Social-Media-Aktivitäten auch noch die Option zum Einkaufen zu haben? Wenig verwunderlich, dass sich Meta Platforms unlängst auch mit diesem Thema beschäftigt hat. Damit nicht genug…

Es ist Zeit für “Super-Apps”

Hier spielt auch das Thema Fintech eine wichtige Rolle. In solchen Super-Apps sollen am besten auch noch Überweisungen an Freude, Bekannte oder Geschäftspartner, aber auch Käufe auf Kredit getätigt werden können. Heutzutage heißt dies “buy now, pay later”. Auch PayPal verschließt sich gegenüber diesen Entwicklungen nicht.

Der Bezahldienst profitierte in besondere Weise von dem Online-Shopping-Boom zu Hochzeiten der Corona-Krise. Allerdings muss sich der Konzern auch mit Emporkömmlingen wie Shopify herumschlagen, die eine Fusion der verschiedenen Angebote im E-Commerce-Paymet-Fintech-Social-Media-Bereich möglicherweise besser bewerkstelligen können. Entsprechend logisch klang es, als PayPal im Herbst 2021 nachgesagt wurde, Pinterest übernehmen zu wollen, um den Bereich Social Media entscheidend zu stärken.

Aus der Übernahme wurde damals nichts, doch nun darf wieder wild spekuliert werden. Dabei geht es dieses Mal nicht nur um ein mutmaßliches Interesse von PayPal an Pinterest. Die Beteiligung eines aktivistischen Investors macht die ganze Geschichte deutlich interessanter.

PayPal erfüllt überraschend die Anlegerwünsche

PayPal konnte überraschend gute Zahlen zum zweiten Quartal vorlegen und Anleger mit einem 15 Mrd. US-Dollar schweren Aktienrückkaufprogramm erfreuen. Allerdings traten diese Nachrichten in den Hintergrund.

Der Hedgefonds Elliott Management rund um die Wall-Street-Größe Paul Singer machte nach einer 2 Mrd. US-Dollar schweren Beteiligung an PayPal nun auch bekannt, dass man der größte Pinterest-Anteilseigner sei.

PayPal-Anleger durften sich gleich mit freuen – schließlich sind Paul Singer und Elliott Management dafür bekannt, aggressiv auf höhere Renditen zu pochen und sich zu diesem Zweck kräftig in das Tagesgeschäft einzumischen.

Unabhängig davon, welche Folgen die Beteiligung von Elliott Management in Bezug auf die Frage einer möglichen Übernahme durch PayPal hat, dürfte sie den Pinterest-Aktienkurs stützen, nachdem dieser innerhalb von rund eineinhalb Jahren um fast 80 Prozent eingebrochen ist.

Aufregung auch bei Pinterest

Barclays-Analyst Ross Sandler hat das Kursziel für Pinterest von 20,00 auf 23,00 US-Dollar erhöht. Er stuft die Aktie der Online-Pinnwand weiterhin mit “Equal Weight” ein. Das Unternehmen meldete in Q2 einen Umsatz, der im Großen und Ganzen mit dem Konsens übereinstimmte. Seiner Meinung nach erlebt Pinterest jedoch einen entscheidenden Moment.

Ein aktivistischer Investor würde nun für Aufregung in Verbindung mit einer möglichen Übernahme durch PayPal sorgen. Zudem dürfte ein neuer CEO aus Analystensicht helfen, für eine bessere Stimmung rund um Pinterest zu sorgen. Piper Sandler-Analyst Thomas Champion sieht wiederum Probleme, die auch Singer nicht sofort lösen könnte. So habe Pinterest eine schwache Prognose für das dritte Quartal abgegeben.

Analysten sehen jetzt wieder Potenzial bei Pinterest. Bildquelle: Pressefoto Pinterest

Seiner Ansicht nach seien der Aktivismus und die neue Führung ermutigend, aber das Unternehmen verzeichnete zuletzt gemischte Ergebnisse und sieht sich laut Analystenmeinung in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 einem härteren Werbemarkt gegenüber.

Susquehanna-Analyst ist dagegen der Meinung, dass Elliott dem neuen CEO Bill Ready helfen kann. Daher wurde das Pinterest-Kursziel von 22,00 auf 35,00 erhöht, während die Einschätzung von “Neutral” auf “Positive” geändert wurde.

Elliott Management macht Druck

Im Fall von PayPal sah Cedit Suisse-Analyst Timothy Chiodo wiederum Positives abseits der Elliott-Nachricht. Allerdings sind einige dieser Aspekte auch dem bereits vonseiten des Fonds erzeugten Drucks geschuldet.

Chiodo sah zuletzt bei PayPal positive Umsatztrends sowie Erwartungen an eine Margenausweitung im Geschäftsjahr 2023 und Aktienrückkäufe. Daher wurde das PayPal-Kursziel von 95,00 auf 110,00 US-Dollar angehoben, während das “Outperform”-Rating bestätigt wurde.

Analysten pushen Kursziele nach oben

SMBC Nikko-Analyst Andrew Bauch hob wiederum die Verpflichtung des Managementteams hervor, eine Margenausweitung anzustreben und eine Neuausrichtung auf die Kernkompetenzen zu erreichen. Für diese Verpflichtung dürfte letztlich auch der Elliott-Druck gesorgt haben. Das PayPal-Kursziel steigt daher von 90,00 auf 100,00 US-Dollar. Zudem wurde eine Verbesserung des Ratings von “Underperform” auf “Neutral” vorgenommen.

Auch Jeff Cantwell, Analyst bei Wells Fargo, hat das Kursziel für PayPal angehoben, in diesem Fall von 97,00 auf 123,00 US-Dollar. Das Rating lautet weiter “Overweight”. Er sprach von einem „dynamischen Quartal“. Seiner Ansicht nach sieht das Jahr 2023 nach einer Reihe von strategischen Ankündigungen des Managements nun viel stärker aus. Von den angekündigten Änderungen seien die Kosteneinsparungen die große Schlagzeile gewesen. Zudem sei der angekündigte Aktienrückkauf in Höhe von 15 Mrd. US-Dollar beträchtlich.

mE-Fazit

Nachdem sich die E-Commerce-Nachfrage nach dem Corona-bedingten Hoch normalisiert haben sollte, dürften Anleger im Fall von PayPal erkennen, dass das Unternehmen bereits vor COVID-19 wichtige Wachstumstrends adressiert hatte. Das Engagement von Elliott Management ist eine interessante Zugabe, wie die jüngsten Kursreaktionen gezeigt haben.

Anleger, die von einem Aufwärtstrend bei PayPal überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: VV5NBL / ISIN: DE000VV5NBL4) auch gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.

Bildquelle: Pressefoto Paypal