Dominik Schiener über den Coordicide “Die Entwicklung ist sehr weit fortgeschritten”

Der Coordicide ist das größte Update bei IOTA. BTC-ECHO sprach mit Dominik Schiener über den Entwicklungsstand.

Moritz Draht
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Dominik Schiener, Mitgründer von IOTA und Vorsitzender IOTA Foundation, zu Gast bei Markus Lanz.

Beitragsbild: picture alliance

| Dominik Schiener, Mitgründer von IOTA und Vorsitzender der IOTA Foundation, zu Gast bei Markus Lanz.

Dezentralität – ein schwieriges Thema bei IOTA. Noch immer wird das Tangle vom Coordinator zusammengehalten, ohne die zentrale Steuerungsinstanz der IOTA Foundation ist das Netzwerk Angriffen ausgeliefert. Seit einigen Jahren schon wird der Coordicide vorbereitet – der Zeitpunkt, ab dem das Tangle auf eigenen Beinen steht. Das Warten darauf könnte bald ein Ende haben.

“Nur noch eine Frage des wann”

Gegenüber BTC-ECHO erklärt IOTA-Mitgründer Dominik Schiener: “Die Entwicklung ist sehr weit fortgeschritten”. Alle “noch offenen, theoretischen Herausforderungen” seien gelöst, der “größte Teil unserer theoretischen Erkenntnisse bereits in Code umgesetzt”. Nun gehe es in die Auditierungsphase: “Wir haben kürzlich eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten veröffentlicht, von denen einige bereits von Fachleuten begutachtet wurden und die unser neues Konsensmodell und -protokoll im Detail beschreiben”, so der Vorsitzende der IOTA Foundation.

Nach jahrelanger Vorbereitung scheint Projekt Coordicide allmählich in die Schlussphase überzugehen: “Die letzten Module werden derzeit integriert, was den Abschluss unserer Forschungsimplementierung markiert”, so Schiener. Der Rest klingt nach einem Selbstläufer: “Wir müssen dann nur noch unsere Forschungsimplementierung in eine produktionsreife Software umwandeln, was wir parallel dazu bereits begonnen haben”. Bei der IOTA Foundation gebe es “keine Frage des ‘ob’ mehr, sondern nur noch eine Frage des ‘wann'”, kommentiert Schiener selbstsicher. Scheint, als ließen sich die Früchte der Arbeit bald ernten.

Dezentralität: IOTA’s wunder Punkt

Der Coordinator ist eine von der IOTA Foundation betriebene spezielle Node, die alle zehn Sekunden sogenannte Milestones tätigt, die eine Art Checkpoint-Funktion für das Tangle ausüben. Transaktion sind erst dann valide, wenn sie der Coordinator direkt oder indirekt mit einem Milestone bestätigt. Für die Netzwerk-Absicherung im Frühstadium war der Coordinator ein notwendiges Übel, aber nie als langfristige Lösung vorgesehen. Bereits seit 2018 arbeitet IOTA daran, den Coordinator vom Netz zu nehmen. Aus gutem Grund: Eine zentrale Steuerungseinheit steht im deutlichen Widerspruch zu einem Netzwerk, das eigentlich dezentral sein will.

Dass es ohne nicht geht, hat sich beim Hack auf die Trinity Wallet im Frühjahr 2020 gezeigt, als die IOTA Foundation den Coordinator abschalten musste, um Wallets vor weiteren Angriffen zu schützen. Er kann aber auch selber gefährlich werden. Ende 2019 fiel das Netzwerk aus, weil der Coordinator keine Milestones mehr erstellte – ein typisches Beispiel für einen “single point of failure“.

“Es wird nicht mehr lange dauern, bis es losgeht”

Mit dem Coordicide beginnt für IOTA eine neue Ära. Wann es so weit ist, lässt Schiener jedoch noch offen: “Wir geben keine Schätzungen ab, wann genau wir den Koordinator, der das Netzwerk derzeit noch absichert, abschalten werden”. Die notwendigen Module würden nacheinander im Shimmer-Netzwerk zur Verfügung gestellt “und auf Herz und Nieren geprüft werden”.

Laut Roadmap steht zunächst das Stardust-Upgrade im Mainnet an. Parallel steht der Release der ShimmerEVM-Chain an. Dann könnte es schnell gehen: “Sobald die ShimmerEVM freigegeben ist, werden die ersten Coordicide-Module in Shimmer integriert werden. Es wird nicht mehr lange dauern, bis es losgeht.”

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